Digital Nomad Visa für Neuseeland
Neuseeland hat am 27. Januar 2025 das sogenannte Digital Nomad Visa eingeführt. Damit sollen nun Touristen, die freiberuflich oder remote für ihre Firma in Europa arbeiten, nun auch in Neuseeland bedingt arbeiten können. „Wer unter der Suchfunktion bei Immigration New Zealand ‚Digital Nomad‘ eingibt, muss schon ganz genau suchen, um das sogenannte Nomad Visa zu finden“, erklärt der langjährige Einwanderungsberater Peter Hahn. „Und dass, obwohl es derzeit überall an die große Glocke gehängt wird.“
Was sind Digital Nomads?
Digital Nomad, was ist das eigentlich? Als Digital Nomad bezeichnet man eine Person, die sich durch verschiedene Länder bewegt und dank moderner Technologien sowie Internetzugang weiterhin beruflich tätig sein kann. Viele Digital Nomads arbeiten als Programmierer, Content Creator, Designer oder Softwareentwickler. Es gibt keinen festen Arbeitsplatz, denn gearbeitet wird per Computer und Internetzugang in Cafés, Restaurants, Bibliotheken oder Hotels. Laut Statistik gab es 2023 17,3 Millionen Digital Nomads in den USA, 131 % mehr als 2019.
Digital Nomad Visa – Fakt und Realität
Neuseeland sei das erste Land in Ozeanien, das ein spezielles Visum für digitale Nomaden einführt, liest man in den Medien. Laut der neuseeländischen Ministerin für Wirtschaftswachstum, Nicola Willis, sollen die neuen Regelungen hochqualifizierte Touristen, besonders aus Asien und den USA, anlocken.
Seit dem 27. Januar 2025 können nun alle Besucher, die als Tourist mit einer NZeTA (New Zealand Electronic Travel Authority) ins Land kommen, ihre Arbeit für einen Arbeitgeber in einem anderen Land von Neuseeland aus erledigen können. „Das Visa unter diesem Namen können Interessierte nicht im Operational Manual auf der Seite von Immigration finden. Denn es ist kein eigenständiges Visa, sondern ein ganz normales Visitor Visa. Es ist lediglich eine Regel eingeführt worden, die klarstellt, was früher eh schon von Immigration New Zealand so gehandhabt wurde.
„Was in den Medien groß angepriesen wird, ist eigentlich überhaupt nichts Neues“, erklärt Peter Hahn. „Natürlich haben Selbständige und Freiberufliche auch früher schon während ihres Urlaubs am Laptop gearbeitet. Das ist zwar nicht vom sogenannten ‚lawful purpose‘ abgedeckt, der nur Sightseeing, Familienbesuch, usw. abdeckt, wurde aber schon immer geduldet.“
Kann man remote in Neuseeland arbeiten?
„Ja, man kann remote in Neuseeland arbeiten, wenn der eigene Arbeitgeber
- Sich außerhalb Neuseelands befindet
- Oder man freiberuflich für einen Klienten in Übersee tätig ist
Voraussetzung: Der Hauptgrund für den Aufenthalt in Neuseeland muss Urlaub, Sightseeing, Teilnahme an einem Sportevent, medizinische Gründe oder ein Familienbesuch sein. Wer mit dem NZeTA einreist oder ein längerfristiges Visitor Visa vorab beantragt, sollte möglichst als Hauptzweck typisch touristische Pläne angeben. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der Tourist mit dem nächsten Flugzeug zurückgeschickt oder der Visa-Antrag ablehnt wird.“
Ein dreimonatiges Besuchervisum erhält der Urlauber automatisch aufgrund der Einreise mit dem NZeTA. Diese kann um neun Monate auf maximal zwölf Monate Dauer am Stück verlängert werden. Wer jedoch länger als 90 Tage innerhalb eines 12-monatigen Zeitraums in Neuseeland arbeitet, sollte die steuerlichen Konsequenzen beachten.
Nomad Visa = Touristenvisum
Warum der Wirbel um ein Visum, dass es unter diesem Namen offiziell gar nicht gibt? Neuseeland will gerade die Werbetrommel für Touristen rühren. Die Regierung hat die Steigerung der Tourismuszahlen als oberste Priorität festgelegt und Finanzministerin Nicola Willis betonte: „Es ist die Aufgabe der Regierung, den Zugang für Touristen zu erleichtern und es ihnen einfach zu machen, nach Neuseeland zu reisen.“
Solange keine Konkurrenz um Arbeitsplätze in Neuseeland stattfände, könnten hochqualifizierte IT-Fachkräfte ruhig im Land bleiben und die Wirtschaft ankurbeln.
Einwanderungsministerin Erica Stanford betonte zudem, dass das Abrufen beruflicher E-Mails während eines Urlaubs oder Familienbesuchs in einer modernen Umgebung ebenfalls einen attraktiven Tourismusmarkt schaffen würde.