2023 sind weitere Änderung zur Einwanderung nach Neuseeland geplant. Die Regierung will im Zuge der sogenannten Immigration Rebalance die Eltern Kategorie, sowie das Partnership Work Visa anpassen. „Wie viele anderen Verschärfungen werden auch diese Neuerungen einige interessierte Einwanderer betreffen“, weiß der langjährige Immigrationsberater Peter Hahn aus Wellington. „Häufig kann ein schnelles Handeln noch eine Bewertung unter den alten, zum Teil einfacheren Regeln bewirken.“ Für wen es sich lohnt, gleich zu reagieren und wo eher Besonnenheit gefragt ist, erklärt der Neuseeland-Experte für alle Interessierten.
Parent Resident Visa – Einwanderungsmöglichkeit für Eltern von Immigranten
Die eigenen Eltern nach Neuseeland holen, wenn man bereits ausgewandert ist, davon träumen viele Familien, die ihre Liebsten in der alten Heimat zurücklassen mussten. Bereits seit September 2016 ist diese Eltern Kategorie jedoch geschlossen. „Im Februar 2020 sollte sie unter neuen Bedingungen wieder angestoßen werden, doch dann kam die Corona-Pandemie“, erinnert sich der Auswanderberater Peter Hahn. „Alte Anträge blieben weiter liegen und ab März 2020 ging dann durch das Covid Chaos gar nichts mehr. Es hieß seither, man wolle die Kategorie noch einmal überdenken.“
Viel Zeit ist nun vergangen und unzählige Familien warten vergeblich auf eine gemeinsame Zukunft in Neuseeland. Seit 14. November 2022 nun wurde die neue Parent Resident Visa Kategorie wieder geöffnet – mit neuen Regeln. Die eigenen Eltern oder der rechtliche Vormund von in Neuseeland lebenden Immigranten, die bereits die neuseeländische Residency oder die Citizenship besitzen, können über die Kategorie unter bestimmten Voraussetzungen im Zuge der Familienzusammenführung auch einwandern.
Voraussetzungen für den Antragsteller
„Was sich beim neuen Parent Resident Visa geändert hat, sind die Sponsorship Anforderungen“, erklärt Peter Hahn. „Die erwachsenen Kinder der Antragsteller, die bereits seit mindestens drei Jahren die neuseeländische Residency besitzen, müssen ihre Eltern bei der Einwanderung finanziell mit ihrem Einkommen sponsern. Erlaubt ist auch eine gemeinsame finanzielle Unterstützung durch das eigene erwachsene Kind und seinen Partner, wenn diese bereits mindestens ein Jahr zusammenleben. Also wir sprechen hier beispielsweise von der eigenen Tochter oder dem Sohn und ihren jeweiligen Ehepartnern, welche die eigenen Eltern nach Neuseeland holen möchten.“ Die geforderten finanziellen Summen unterscheiden sich, je nachdem, ob eine in Neuseeland lebende Person sponsert oder zwei und ob nur Mutter oder Vater, oder beide Elternteile nach Neuseeland geholt werden sollen. Die Tabelle gibt einen ersten Überblick.
Vorgehen und Warteliste
Da die Parent Visa Kategorie bereits seit 2016 geschlossen ist, befinden sich unzählige Anträge auf der Warteliste, die mittlerweile vom 31. Juli 2012 bis zum 11. Oktober 2022 reichen. „Diese werden zunächst bevorzugt abgearbeitet. Dabei gibt es alle drei Monate Poolziehungen, die erste fand bereits am 14. November 2022 statt“, hat der Immigrationsberater mitverfolgt. „Vorgegangen wird dabei von den ältesten Anträgen bis zu den neusten und jedes Jahr sollen so 2000 EOIs der Warteliste bearbeitet werden – das sind rund 370 pro Ziehung. Eine Übersichtsliste zeigt, wann in etwa welche alten Anträge bis August 2026 an die Reihe kommen.“
Daneben gibt es einen neuen Pool, welcher die EOIs enthält, die seit 12. Oktober 2022 eingegangen sind. Hier werden per Zufallsverfahren alle drei Monate Ziehungen vorgenommen. Die erste Poolziehung findet hier jedoch erst im August 2023 statt. „Wichtig zu wissen, nach zwei Jahren werden die neuer eingereichten EOIS ab 12. Oktober 2022 ungültig. Wer nach zwei Jahren noch nicht ausgewählt wurde, kann jedoch eine neue EOI einreichen“, rät Peter Hahn. „Nachdem diese Anträge ohne Reihenfolge gelost werden, macht es auch wirklich mehr Sinn, erst kurz vor der ersten Ziehung im August 2023 seine EOI einzureichen, da sie dann ab diesem Datum eben zwei Jahre lang im Pool verbleibt!“
Wer aus dem Pool gezogen wurde, bekommt seine ‚Invitation to Apply‘ und kann seinen eigentlichen Antrag auf ein Parent Resident Visa mit sämtlichen erforderlichen Nachweisen einreichen. Wenn der Antrag genehmigt wird, hat der Parent Resident Visahalter folgende Rechte:
- Lebenslanges Bleiberecht in Neuseeland für den Antragsteller und seine/n Partner*in
- Leben, Arbeiten und Studieren in Neuseeland möglich
Für wen die Wartezeiten keine Option sind und wer genügend Kapital mitbringt, kann alternativ auch versuchen, über die Parent Retirement Kategorie mit einer Mindestinvestition von 1 Million NZD einzuwandern. Diese wurde bislang nicht verändert. „Das sogenannte Parent and Grandparent Visitor Visa, welches für drei Jahre gilt, kann auch als Überbrückung genutzt werden“, schließt der Immigrationsberater.
Neuerungen auch beim Partner Work Visum
Eigentlich sollte diese Verschärfung bereits im Dezember 2022 kommen, doch aufgrund vieler warnender Stimmen von Experten und aus der Wirtschaft, hat Immigration Minister Michael Wood die Änderungen noch einmal auf April 2023 verschoben. Er möchte das Feedback prüfen und mit in seine Überlegungen einbeziehen. „Das ist eine gute Nachricht für alle Interessierten“, berichtet der Einwanderungsberater Peter Hahn erleichtert. Auch er hat einige Kunden, für deren Anträge er nun noch mehr Zeit bekommt und nicht unter Druck handeln muss. Bis jetzt erhalten Partner*innen von Work Visa Haltern oder Work Visa Antragstellern auch ein Work Visa, mit dem sie für jeden beliebigen Arbeitgeber in welcher Position auch immer arbeiten dürfen ein so genanntes offenes Work Visa.
Das gibt gerade Familien die Möglichkeit, dass beide Elternteile gleich in Neuseeland arbeiten und Geld verdienen können.“
Doch das Recht für den Partner, auch ein offenes Work Visa zu bekommen, sollte eigentlich ab Dezember 2022 nun gekippt werden – außer der Antragsteller arbeitet in einem Beruf, der auf der Green List steht. „Danach kämen die Partner von Work Visa Haltern ohne Green List Job dann quasi nur noch als Besucher mit einem Besuchervisum ins Land, ohne Arbeitsrecht. Das bedeutet dann auch, dass sie zwar bei Unfällen über das staatliche System ACC versichert sind wie jeder Tourist, aber jede andere Erkrankung nicht durch das neuseeländische Public Health System abgedeckt wäre“, gibt Peter Hahn zu bedenken. „Man muss sich dann also selbst privat versichern, um beispielsweise bei einer Blinddarmentzündung, im Krankenhaus behandelt zu werden, ohne auf den gesamten Kosten sitzen zu bleiben.“
Wird die geplante Regelung im April umgesetzt, wie bisher angedacht, müsste sich also der Partner eines Work Visa Halters ohne Beruf auf der Green List dann selbst einen Job suchen und ein eigenes Accredited Employer Work Visa Verfahren durchlaufen oder eben warten, bis das Resident Visa durch ist. „Mehr Anträge führen jedoch dann auch zu einem größeren Verwaltungsaufwand bei der Einwanderungsbehörde, die ohnehin schon überlastet ist und wenig Kapazitäten besitzt“ warnt Peter Hahn. Das macht in meinen Augen für keine Seite wirklich Sinn und für den leer gefegten Arbeitsmarkt in Neuseeland schon gleich gar nicht.“
Im April 2023 soll das neue Partner Work Visa in Kraft treten – unter welchen Bedingungen, bleibt abzuwarten. Wir halten Sie selbstverständlich auf dem Laufenden.