Weitere Details in der Active Investor Plus Kategorie
Langsam sickern immer mehr Details durch, wie die neue Active Investor Plus Kategorie künftig funktionieren könnte. Allerdings offenbaren sich dadurch viele Ungereimtheiten, auf die auch die Regierungsbehörde selbst bislang zum Teil noch keine konkreten Antworten hat. Der langjährige Immigrationsberater Peter Hahn aus Wellington nutzt deshalb seine Kontakte und Position in der Regierungshauptstadt und trifft sich mit hohen Beamten der Wirtschaftskammer (NZTE), um wichtige Antworten für seine Investorkunden zu erhalten.
Bislang müssen nach der neuen Investor Kategorie, je nach Investment, 5 bis 15 Millionen NZD in Neuseeland eingesetzt werden, um damit die Residency, die uneingeschränkte Aufenthaltserlaubnis erhalten zu können. Dabei ist die Investitionssumme gestaffelt, je nachdem ob und wieviel Kapital in Direkte Investments, sogenannte ‚Managed Funds‘ oder in Aktien auf dem Share Market investiert werden. Beim Einsatz von 5 Millionen NZD muss das Kapital komplett in direkte Investments fließen, Managed Funds erfordern 7,5 Millionen NZD Einsatz und 15 Millionen NZD sind nötig, wenn in Aktien investiert werden soll. Weitere Einzelheiten wurden bereits in unserem Blogartikel unter folgendem Link bekanntgegeben:
https://peterhahn.co.nz/einwanderung-neuseeland-vermoegen/
Inhalt:
Weitere Details zum Active Investor Plus Visa
Wie genau diese Investitionen funktionieren sollen, war bislang jedoch nicht ganz klar. New Zealand Trade and Enterprise, kurz NZTE, eine dem Wirtschaftsministerium nahestehende Sonderabteilung, entscheidet darüber, welche Investitionen für das neue Investor Visa akzeptabel sind. Hier können sich neuseeländische Firmen und Funds um ausländische Investoren bewerben. NZTE arbeitet als eigenständiger Arm der Regierung und gleichzeitig als Mittelsmann für interessierte ausländische Investoren. Sie hat nach eigener Auskunft derzeit rund 1.400 aktive Kunden und bedient gut 50 internationale Märkte. „Man will hier die neuseeländische Wirtschaft und ausländisches Kapital zusammenbringen“, erklärt der Auswanderungsberater Peter Hahn. „Es gehe der neuseeländischen Regierung aber nicht nur darum, finanzielle Mittel ins Land zu holen. Betont wird auch immer wieder, dass man auf die Expertise und gute Firmenkontakte der Bewerber Wert legt. Sie sollen eine aktive Rolle spielen. Ganz so einfach funktioniert das jedoch nicht“, gibt er zu bedenken. Viele ausländischen Anleger haben ihr eigenes Business verkauft und wären dazu bereit, ihr Kapital zu investieren, wenn sie dafür die Residency bekommen könnten. „An einem aktiven Businessleben in Neuseeland sind sie dann oft gar nicht interessiert. Sie planen unter diesen Umständen eher, sich aus dem aktiven Business zurückzuziehen, wenn sie nach Neuseeland kommen und wollen sich zur Ruhe setzen und einen anderen Lifestyle genießen. Wieder andere sehen Neuseeland nur als Plan B, falls Europa als Wohnort für sie und ihre Familien nicht mehr in Frage kommt.“
Neu – ein Panel entscheidet über Live Deals
Um genügend Expertise zu New Zealand Trade and Enterprise zu holen, welche eigenständig als ausführendes Organ über die Business Möglichkeiten für ausländische Investoren entscheiden soll, wurde ein eigenes Advisory Panel gegründet. Dieses entscheidet nun künftig zunächst über die Anträge neuseeländischer Firmen, prüft und bewertet die Unternehmen in Hinblick auf ausländische Investitionen. „In diesem Ausschuss sitzen nun ausgewählte Finanz- und Wirtschaftsexperten, die einmal im Monat zusammenkommen, um über die Anträge zu entscheiden. Die Mitglieder des Panels wurden von einem unabhängigen externen Agenten gesucht und empfohlen, bevor NZTE sie für ihre Position im Ausschuss eingesetzt hat“, erklärt Peter Hahn die aktuelle Lage. Alle im Panel vertretenen Mitglieder müssen vor jeder Sitzung unterschreiben, dass keinerlei Interessenskonflikte bei der Prüfung und Wahl der neuseeländischen Unternehmen, die sich beworben haben, bestehen. „Die erste Zusammenkunft des Ausschusses und Genehmigung von Bewerbern für direkte Investments fand am 20. Februar statt“, hat der Immigrationsberater aus erster Hand erfahren.
Theorie des Antragsverfahrens
Wie bereits berichtet, sollen interessierte ausländische Investoren dann per individueller Zugangsberechtigung auf der Live Deals Webseite von NZTE nach diesen direkten Investmentmöglichkeiten in neuseeländische Unternehmen suchen können. Per Onlineverfahren kann man die Active Investor Category beantragen. Es müssen folgende Punkte erfüllt werden:
- Englischkenntnisse
- Identifizierung und Nachweis von Vermögensposten, sowie deren rechtmäßigen Erwerbs
- Polizeiliches Führungszeugnis
- Gesundheitsnachweis
- Immigration New Zealand erteilt daraufhin einen positiven Vorbescheid, genannt Approval in Principle, kurz AIP. Darin wird folgendes verlangt:
- Überweisung – zumindest eines Teils der Investitionssumme, je nach Staffelung und Gesamtinvestition in einen Holding Account innerhalb der nächsten 6 Monate
„Zu diesem Zeitpunkt muss noch nicht entschieden werde, in welche Anlageform oder
-formen investiert wird. Um die größtmögliche Flexibilität zu wahren, ist es jedoch empfehlenswert, mindestens 1 Million NZD in die Holding Investments zu transferieren“, rät Peter Hahn. Daraufhin erhält der Antragsteller und dessen Familie, sofern gegeben, bereits das Resident Visa. „Innerhalb von 12 Monaten müssen dann alle Personen nach Neuseeland einreisen, sofern sie noch nicht vor Ort sind und 117 Tage in den nächsten vier Jahren im Land verbringen. Die restlichen Investitionen müssen dann in unterschiedlichen Zeiträumen über die nächsten vier Jahre erfolgen. Denn nach 48 Monaten wird überprüft, dass die Gesamtsumme immer noch investiert ist.
„So ist der theoretische Verlauf der neu gestalteten und verschärften Investor Kategorie“, erklärt Peter Hahn. „Dieses Verfahren haben sich jedoch die Bürokraten am Schreibtisch ausgedacht und es hat noch einige undurchdachte Lücken, die meinen Kunden und mir als Advisor das Leben schwer machen“, berichtet er aus seinen nahezu dreißig Jahren Erfahrung als Immigrationsberater.
Lücken in der Umsetzung der neuen Policy
Die Problematik beginnt bereits beim Ansehen der sogenannten Live Deals. Zugang haben momentan nur die Investoren selbst. „Das ist keine gute Praxis, denn Multimillionäre nutzen ihre Manager oder beauftragen die Advisor, nach geeigneten Investitionen zu suchen. Für mich als Berater ist es momentan jedoch nicht nicht möglich, die Live Deals zu sehen ohne eigenen Zugang. Ich muss die LogIn Daten meiner Kunden benutzen“, klagt Peter Hahn. „Das ist natürlich hoch unprofessionell.“ Auf die Mitteilung des deutschen Immigrationsberaters hin, will NZTE nun an der Situation arbeiten. „Wir stehen hier in engem Austausch und NZTE-Mitarbeiter treten auch immer wieder an mich heran, da sie auf den Rat und die Erfahrung von uns Beratern bauen“, weiß der Neuseelandexperte.
Peter Hahn sieht auch die Tatsache, dass die momentan auf der Seite geposteten Live Deals bislang ohne Genehmigung des Panels sind, als unprofessionell an. „Hier werden also Investitionsmöglichkeiten angepriesen, welche zum Teil, vom Ausschuss noch gar nicht genehmigt wurden. Da gehen für mich die Bürokratie und Theorie der neuen Policy an der Realität vorbei!“
Unterschiedliche Perspektiven und Ansprüche an das Investor Visum
Wenn man das neue Active Investor Plus Visa genauer betrachtet, ist vieles noch unausgereift. Im vertraulichen Gespräch von Peter Hahn mit Vertretern von NZTE wurde jedoch versprochen, dass man an diesen Problematiken arbeite. „Ich sehe hier auf jeden Fall den guten Willen der Behörde, das neue Investor Visa anzupassen und erfolgreich zu machen. Jetzt geht es wirklich darum, jeden Fall einzeln mit NZTE zu besprechen und eine Lösung zu finden, die irgendwie in den Rahmen der neuen Policy passt“, verspricht Peter Hahn seinen Kunden und hält enge Kontakte mit der Behörde. „Das Grundproblem ist, dass die neuseeländische Regierung zwar nach hochqualifizierten ausländischen Bewerbern sucht, darüber aber gerne vergisst, dass genau diese Leute auf dem internationalen Spielfeld überall hingegen können und für viele Neuseeland sicherlich nicht die einzige Option ist“, gibt der Einwanderungsberater zu bedenken. Er rät, den Blickwinkel einfach einmal auf die Perspektive der potenziellen Investoren zu verlagern. „Viele deutschen Anleger wollen ihr Kapital nur in Neuseeland stecken, um das Residence Visa als Return zu bekommen. Deshalb müssen dringend auch Lösungen und Aussichten gefunden werden, wie die Investoren nach dem Erhalt der Residency und vier Jahren Investment, wieder an ihr Kapital gelangen können. Ich möchte meinen Kunden Strategien aufzeigen, die bis zu Ende gedacht werden können!“
Viele deutsche Investoren wissen zudem nicht zu recht, was unter den sogenannten ‚Managed Funds‘ zu verstehen ist. „Das sind Venture Capital oder Private Equity Funds, die nicht an der Börse notiert, also nicht liquide sind. Sie haben mit einem an der Börse notierten Fond, nichts zu tun“, erklärt der Einwanderungsberater. „Sie sind marginal nicht viel risikoärmer als ein direktes Investment in eine Firma. Meine Kunden wollen ihr Geld schließlich nicht verplempern.“
Mögliche Strategien
Vieles ist beim neuen Active Investor Plus Visa noch unausgereift und nicht durchdacht. Dies eröffnet für Peter Hahn jedoch auch Chancen, die Grenzen innerhalb der Policy auszudehnen. „Die Bedürfnisse meiner Kunden sind wirklich ganz unterschiedlich. Manche Bewerber wollen beispielsweise nicht in das Knowhow von anderen Leuten investieren, sondern lieber auf ihr eigenes Wissen vertrauen“, so Peter Hahn. Sie möchten keine vorgefertigten Deals von NZTE kaufen. „Da sehe ich verschiedene Möglichkeiten, die wir gerade ausprobieren:
- „Ich hatte schon mehrere Kunden, die bereits in Neuseeland investiert hatten. Hier wäre ein Ansatz denkbar, dass der Investor und das Investment, also die neuseeländische Firma identisch sind. Wir stellen dann einen Antrag als neuseeländisches Unternehmen, welches ausländisches Kapital sucht. Gleichzeitig stellen wir den Antrag als Investor in dieses Unternehmen. Es handelt sich also quasi um eine Kapitalerhöhung des eigenen Betriebs. Landkauf alleine reicht hier jedoch nicht aus aber beispielsweise eine Erweiterung einer Industrieanlage würde vermutlich als Investition gehen“, gibt der Einwanderungsberater als Rat mit. „Mir wurde unter der Hand von NZTE bestätigt, dass so etwas grundsätzlich gehen sollte.“
- Manche Investoren suchen sich zudem auch gerne selbst Firmen als Investitionsobjekt aus oder haben bereits Geschäftskontakte. „Mir wurde bestätigt, dass es auch möglich sei, seine eigene Investmentmöglichkeit in Neuseeland zu finden und diese Firma dann im Verfahren von NZTE anerkennen zu lassen“, berichtet Peter Hahn von seinen direkten Verhandlungen mit NZTE.
- Auch eine Art ‚versteckte Entrepreneur-Kategorie‘ für Investoren, welche ein eigenes Start-up in Neuseeland gründen wollen, sei grundsätzlich denkbar.
Von den Regularien her ist vieles noch nicht eindeutig und diese genannten Ideen testen wir gerade erst aus. „Wir wissen noch nicht, wie das Advisory Panel in solchen Fällen entscheiden wird. Sie arbeiten ja unabhängig von NZTE, werden jedoch von der exekutiven Wirtschaftskammer bezahlt“ gibt der Neuseelandexperte zu bedenken.
„NZTE hat versprochen, die Kommunikation offen zu halten. Mir wurde gesagt, dass die Behörde bei Investoren sehr bemüht sei. ‚Wir werden uns jeden Antrag genau ansehen und individuell beurteilen‘, haben mir die Vertreter von NZTE versprochen. Das sind in jedem Fall gute Nachrichten für viele interessierte Investoren, die ein Resident Visa in Neuseeland anstreben!“, schließt Peter Hahn zuversichtlich.