BeitrÀge

Neuseeland öffnet seine Grenzen

ArbeitskrĂ€fte, Studenten, Working Holiday-Reisende und Touristen dĂŒrfen wiederkommen

Lange gab es eine große Unsicherheit, wann eine Reise oder Einwanderung nach Neuseeland wieder möglich sein wird. Jetzt hat die Regierung einen ganz konkreten FĂŒnf-Stufenplan veröffentlicht, wann die Grenzen fĂŒr welche Reisende wieder öffnen. Schon im Februar und MĂ€rz gibt es EntschĂ€rfungen, spĂ€testens ab Juli können Deutsche mit jeglichem Visum wieder einreisen. Was es zu beachten gibt und welche Fakten bereits bekannt sind, erklĂ€rt der langjĂ€hrige Immigrationsberater Peter Hahn aus Wellington.

„Das lange Zittern ist endlich vorbei. Dies ist der Moment, auf den so viele Neuseelandinteressierte sehnlichst gewartet haben“, freut sich auch Peter Hahn mit vielen seiner Klienten. Premierministerin Jacinda Ardern geriet zunehmend unter Druck und reagierte jetzt mit mehr Risikobereitschaft und den detaillierten Grenzöffnungsphasen in einer ĂŒber einstĂŒndigen Regierungsansprache.

Abwanderung, Unzufriedenheit und Druck auf den Arbeitsmarkt

Schon seit mehreren Wochen nimmt der Druck auf die neuseelĂ€ndische Regierung drastisch zu. Wo einige einer Grenzöffnung noch kritisch oder Ă€ngstlich gegenĂŒberstehen, begrĂŒĂŸen andere die AnkĂŒndigung der neuen Phasen zur Wiederöffnung Neuseelands. Die Fakten sind klar. Rund 150-250 Corona-FĂ€lle tĂ€glich hat das Land derzeit zu verzeichnen. DafĂŒr liegt die Arbeitslosigkeit momentan auf einem Rekordtief von nur 3,2 Prozent im letzten Quartal. Dabei stieg das Durchschnittseinkommen um 2,8 Prozent, ein Anstieg, den es so seit 2009 nicht mehr in Neuseeland gab. „Diese Entwicklungen und eine Omikron-Welle setzen den ohnehin schon engen Arbeitsmarkt 2022 weiter unter Druck“, erklĂ€rt ASB Senior Wirtschaftswissenschaftler Mark Smith. „Es fehlt schlichtweg in vielen Sektoren an Personal.“

Nach neusten Umfragen und Statistiken ist auch die Bereitschaft trotz der Pandemie abzuwandern, immer grĂ¶ĂŸer. Besonders junge Menschen zieht es aus Neuseeland heraus, sie wollen nach den langen Monaten des Wartens internationale Erfahrung sammeln und verlassen Neuseeland. So sind dem Land faktisch bereits 4.000 Menschen verloren gegangen, deren Unzufriedenheit und Ungeduld ĂŒber die bislang geschlossenen Grenzen sie nach Australien oder Übersee zog. „Es kann doch keiner wirklich sagen, was in der Zukunft bezĂŒglich der Pandemie noch passiert. Ich bin es leid zu warten und suche jetzt internationale Erfahrung und eine bessere Bezahlung, erklĂ€rte beispielsweise Ingenieurin Gabi Steer, bevor sie nach England abwanderte. So wie ihr ergeht es vielen NeuseelĂ€ndern und der ohnehin schon ĂŒberlastete Arbeitsmarkt gerĂ€t dadurch weiter ins Wanken. „Die Lage wird wirklich problematisch und erhöht die Probleme, beispielsweise im Gesundheitssektor, weiter“, gibt Erica Stanford, Immigrations- und Bildungssprecherin der National Partei zu bedenken. „Wir mĂŒssen jetzt wirklich versuchen, unsere jungen talentierten ArbeitskrĂ€fte zu halten!“ Die sogenannte ‚Brain Drain‘, die Abwanderung von gut ausgebildeten FachkrĂ€ften ins Ausland, soll gestoppt werden.

Die Labour Partei und im speziellen die Premierministerin musste durch die Begebenheiten und die Unzufriedenheit der Bevölkerung jetzt schnell reagieren. Ihr Beliebtheitsgrad sank in den letzten Umfragen deutlich, so dass nun die Entscheidung, sich der Welt wieder zu öffnen, sehr begrĂŒĂŸt wurde.

Phase 1 des Stufenplans – Kiwis aus Australien nach Hause holen, 28. Februar 2022

NeuseelĂ€nder, die in Australien festhĂ€ngen, können ab dem 28. Februar endlich ohne in die gemanagte QuarantĂ€ne-Einrichtung zu mĂŒssen, nach Hause reisen. Kiwis dĂŒrfen dann aus Australien einreisen, wenn sie voll geimpft sind und sich danach in Selbstisolation begeben. Das große Thema war bislang, einer der begehrten und sehr begrenzten PlĂ€tze in einer der QuarantĂ€neeinrichtungen MIQ zu bekommen, was damit wegfĂ€llt.

Zudem wird die Einreise fĂŒr ArbeitskrĂ€fte in bestimmten Berufssektoren mit Hilfe der sogenannten Border Exceptions weiterhin möglich sein. Dazu gehören beispielsweise Farmmanager, TierĂ€rzte, Lehrer oder Tech Workers. „Mit Hilfe des Critical Purpose Visitor Visa bekomme ich diese Personen nach Neuseeland, wenn sie hier bereits einen Job gefunden haben und in manchen FĂ€llen ein Minimumgehalt verdienen“, weiß der Immigrationsberater. „Wer dann erst einmal im Land ist, fĂŒr den können wir das entsprechende Arbeitsvisum beantragen.“ Neuseeland sucht hier top qualifizierte Leute, die den Arbeitsmarkt deutlich entlasten können.

Mit der Ankunft bekommen diese geimpften Personen den ersten Schnelltest, der dann nach fĂŒnf Tagen wiederholt wird. Positive Schnelltests mĂŒssen mit einem PCR Test bestĂ€tigt werden.

In Zuge der Selbstisolation werden im Laufe der kommenden Monate dann einige Hotels, die derzeit als Managed Quarantine Fascilities umfunktioniert sind, wieder in GĂ€stehĂ€user zurĂŒck verwandelt werden.

Phase 2 – Grenzöffnung fĂŒr Working Holiday Visa, Studenten & Arbeiter, 14. MĂ€rz 2022

Die zweite Stufe der Grenzöffnung erlaubt schon wesentlich mehr Besuchern rund um den Globus, nach Neuseeland zu fliegen. Auch hier dĂŒrfen bestimmte Berufsgruppen, in deren Sektor der Arbeitsmarkt stark unter Druck steht, mit einem Joboffer ĂŒber die Border Exception einreisen. „Dazu gehören die Critical Worker auf den entsprechenden Listen, so wie Farmmanager oder Personal aus dem IT-Bereich“, berichtet Peter Hahn. „Außerdem gibt es eine Auffangkategorie fĂŒr Skilled Worker, die ein Minimumgehalt vom 1,5-fachen des Durchschnittsgehalts vorweisen können. Das ist momentan ein Bruttojahresgehalt von 84.240 NZD.“

FĂŒr Interessierte ist deshalb jetzt ein sehr guter Zeitpunkt, sich nach einem Job in Neuseeland umzusehen. „Neuseeland sucht dringend qualifizierte Bewerber und sobald sie ein Joboffer in der Tasche haben, kann ich fĂŒr meine Kunden die nötigen ersten Schritte zur Einreise, Arbeit oder Einwanderung einleiten.“

 

„Besonders fĂŒr viele junge Deutsche ist das Working Holiday Visum in Neuseeland interessant, welches tatsĂ€chlich wieder am 14. MĂ€rz 2022 zur Einreise genutzt werden kann“, verrĂ€t Peter Hahn. Der Immigrationsberater weiß um die vielen reisehungrigen jungen Menschen, die bereits in den Startlöchern stehen und nur darauf warten, endlich wieder die Welt erkunden zu können. „Neuseeland war und ist eines der Traumziele fĂŒr viele. Das Visum kann in KĂŒrze auch wieder ganz simpel von allen online beantragt werden, die zum Zeitpunkt der Antragstellung noch jĂŒnger als 31 sind. Man hat dann ein Jahr Zeit fĂŒr die Anreise“, erklĂ€rt der Immigrationsberater. Ein Working Holiday Visum berechtigt den Halter, dann ein Jahr in Neuseeland herum zu reisen und zu arbeiten. FĂŒr saisonale Sektoren in Neuseeland, wie den Tourismus, die Gastro-Branche oder die Landwirtschaft, bedeutet das eine enorme Entlastung.

Auch in Phase 2 gilt nach Einreise fĂŒr vollstĂ€ndig Geimpfte die Selbstisolation, die allerdings nun auf sieben Tage verkĂŒrzt und zusĂ€tzlich mit mehreren Schnelltests wĂ€hrend dieser Zeit angesetzt wird. „Übrigens, wer die Selbstisolation auf die leichte Schulter nimmt und erwischt wird, muss mit Strafen bis zu 12.000 NZD rechnen“, warnt Peter Hahn.

Phase 3 – Studieren pĂŒnktlich zu Semesterbeginn, 13. April 2022

Bis zu 5.000 internationalen Studenten soll die TĂŒr nach Neuseeland in Step drei ermöglicht werden, damit sie zum Semesterbeginn am 24. Juli 2022 vor Ort sein können. „Ob es ein Auswahlverfahren geben wird, wie beispielsweise nach Bewerbungsreihenfolge oder Wahl des Studiengangs, ist leider momentan noch nicht klar“, gibt Peter Hahn zu bedenken. „FĂŒr viele Neuseelandinteressierte ist der Weg ĂŒber einen Studienaufbau in Neuseeland auch manchmal die Möglichkeit, ohne ein Joboffer einzuwandern“, gibt der Einwanderungsberater als Tipp. „Mit dem sogenannten Student Pathway, bekommt man nach erfolgreich abgeschlossenem Studiengang fĂŒr drei Jahre ein Work Visum und mit diesem ist die Jobsuche dann deutlich leichter als ohne Arbeitserlaubnis. Zudem hat man die Chance, Neuseeland selbst, die Lebens- und Arbeitsbedingungen schon einmal ganz unverbindlich kennenzulernen vor Ort und wichtige Kontakte zu knĂŒpfen.“

Auch Visahalter, die bereits ein temporĂ€res Visum jeglicher Art fĂŒr Neuseeland besitzen, jedoch aufgrund ihres Aufenthalts außerhalb Neuseelands bislang nicht einreisen durften, haben jetzt die Möglichkeit mit ihrem Visum ins Land zu gelangen.

Auch in Phase drei mĂŒssen sich die Einreisenden in siebentĂ€gige Selbstisolation begeben und wĂ€hrend dieser Zeitspanne immer wieder mit Schnelltests auf Corona ĂŒberprĂŒfen.

Phase 4 – Neuseeland öffnet sich der Welt, spĂ€testens ab Juli 2022

SpĂ€testens ab Juli dieses Jahres sollen die Grenzen dann fĂŒr alle Reisenden aufgehen, die geimpft sind und aus einem der sogenannten Visa Waiver Countries kommen, zu denen Deutschland gehört. Ohne vorherige Beantragung eines Besuchervisums dĂŒrfen dann auch Touristen einreisen, um in Neuseeland Urlaub zu machen. „Ob man bis dahin dann noch eine Woche in Selbstisolation muss, was fĂŒr Touristen ja recht unkomfortabel wĂ€re, ist noch nicht klar“, bemerkt Peter Hahn und verspricht, Updates zu geben, sobald weitere Details bekannt werden.

„Im Juli 2022 tritt dann auch das neue Accredited Employer Work Visa in Kraft. Wer dann nach Neuseeland einwandern möchte, braucht ein Joboffer, kann jedoch bereits mit einem Arbeitsvisum einreisen und muss nicht den Umweg ĂŒber ein Critical Purpose Visitor Visa gehen“, so der Einwanderungsberater. „Allerdings muss der Job mit einem Verdienst ĂŒber dem ‚Median Wage‘, dem Mindestgehalt von 27 NZD pro Stunde oder einem Jahresbrutto von 56.160 NZD datiert sein.“

Phase 5 – Neuseeland und der Rest der Welt, Oktober 2022

„Dieser Step ist eigentlich fĂŒr Deutsche uninteressant, denn nun öffnet die Grenze auch fĂŒr alle LĂ€nder, die normalerweise VOR der Anreise ein Besuchervisum beantragen mĂŒssen, wie beispielsweise Indien.“ Das betrifft sowohl GeschĂ€ftsreisende als auch Touristen.

 

Eine Übersicht aller geplanten Schritte und Details gibt es HIER.

„Alles in allem sind das dennoch wirklich gute Neuigkeiten. Und fĂŒr viele Neuseelandfans hat das Warten nun endlich ein Ende. Es gibt kaum einen besseren Zeitpunkt fĂŒr die Jobsuche und ein Einleiten der ersten Schritte fĂŒr ein neues Leben oder eine ausgedehnte Reise in Neuseeland“, schließt Peter Hahn.

Eilmeldung – Neuerungen zur Einreise

Einreise nach Neuseeland möglich ab 30. April 2022

Genaue Einzelheiten sind noch unklar, aber am 24. November hat der neuseelĂ€ndische Gesundheitsminister Chris Hipkins verkĂŒndet, dass ab 30. April 2022 die ersten AuslĂ€nder wieder nach Neuseeland einreisen dĂŒrfen. Die Grenzen werden sich in drei Phasen öffnen:

Stufe 1: Öffnung ab 16. Januar 2022 um 23:59 Uhr fĂŒr vollstĂ€ndig geimpfte Reisende, die von Australien aus einreisen mit einem neuseelĂ€ndischen Pass oder mit einem Resident Visa in einem auslĂ€ndischen Pass (es sei denn es ist die erste Einreise nach Neuseeland mit dem Resident Visa).  Voraussetzung ist allerdings ein vorheriger Aufenthalt von mindestens 14 Tagen in Australien (oder Neuseeland).

Stufe 2: Öffnung ab 13. Februar 2022 um 23:59 Uhr fĂŒr vollstĂ€ndig geimpfte Reisende, die nicht aus höchsten RisikolĂ€ndern, wie zum Beispiel Papua New Guinea, einreisen mit einem neuseelĂ€ndischen Pass oder mit einem Resident Visa in einem auslĂ€ndischen Pass (es sei denn es ist die erste Einreise nach Neuseeland mit dem Resident Visa).

Stufe 3: Öffnung ab 30. April 2022 auch fĂŒr alle ĂŒbrigen vollstĂ€ndig geimpfte Reisende, vermutlich in Etappen je nach Visa Kategorie.

Wie schon eingangs erwÀhnt, ist insbesondere bei Stufe 3 noch unklar, wie genau das umgesetzt wird.

Einreisevoraussetzungen und mehr

Vor, beziehungsweise nach der Einreise, muss Folgendes erfĂŒllt werden:

  • VollstĂ€ndige Impfung
  • Negativer Corona-Test vor der Einreise
  • Auskunft ĂŒber vergangene ReiseaktivitĂ€ten
  • 7 Tage Selbstisolation
  • Negativer Corona-Test nach Ablauf der Selbstisolation

Neuseeland verabschiedet sich von der Eliminierungsstrategie

Nachdem Delta Mitte August 2021 auch in Neuseeland eingezogen ist, hat sich die Regierung nun offiziell damit abgefunden, dass wir auch in Neuseeland in Zukunft mit dem Virus leben mĂŒssen. Noch im letzten Jahr war Neuseeland ja nur eine von wenigen Nationen, die Covid-frei waren. WĂ€hrend die Freiheiten der Menschen fast ĂŒberall auf der Welt drastisch eingeschrĂ€nkt wurden, durften wir uns hier in Neuseeland weitgehend frei bewegen. Nach nur 40 Covid-Toten bei 5 Millionen Einwohnern, wird ab Dezember nur noch eine Coronavirus-Kontrollstrategie verfolgt werden. Ab Januar 2022 mit den ersten Grenzöffnungen, wird Neuseeland auch von seiner Risikovermeidungsstrategie absehen und sich auf einen medium-risk pathway begeben, wie Minister Hipkins sich ausdrĂŒckt.

Von der Öffnung der Grenzen Aucklands zur Öffnung Neuseelands

Neuseelands Coronahotspot ist Auckland. Die Metropole im Norden Neuseelands hat dementsprechend am meisten unter den strengen Coranmaßnahmen der Regierung gelitten. Vom 17. August bis zum 15. Dezember 2021 waren, bzw. sind AucklĂ€nder in ihrer Stadt eingeschlossen. Rein und raus kam man nur mit Sondergenehmigungen und innerhalb der Stadtgrenzen herrschte Lockdown. Die Öffnung Aucklands ist der erste Schritt zur Öffnung der internationalen Grenzen – quasi ein Generalprobe.

Impfrate und Impfpass:

Momentan sind 91% der impfberechtigten Bevölkerung einmal geimpft und 83% zweimal. Ein Impfpass ist eingefĂŒhrt worden und wird ab Dezember Voraussetzung fĂŒr viele AktivitĂ€ten sein.

Wirtschafts-Boom trotz Pandemie

Seit langem war die Arbeitslosigkeit in Neuseeland nicht so niedrig wie derzeit – trotz der vielen Negativauswirkungen der Pandemie. Neuseelands Wirtschaft boomt und das, obwohl der internationale Tourismus fast zu 100 Prozent eingebrochen und zweitgrĂ¶ĂŸter Wirtschaftsfaktor des Landes ist. In Aotearoa scheint man alles richtig gemacht zu haben, denn so einen starken RĂŒckgang im Quartal gab es nicht, seit Statistics New Zealand im Jahr 1986 mit den Aufzeichnungen begann. Selbst die Prognosen der Wirtschaftswissenschaftler wurden noch ĂŒbertroffen. Stand 3. November 2021 betrĂ€gt die Arbeitslosigkeit nur 3,4 %. Das zĂ€hlt schon fast als VollbeschĂ€ftigung. Man spricht hier bereits von einem „war for talent“, mit einem sorgenvollen Blick auf die leider noch immer geschlossenen internationalen Grenzen.

EinfĂŒhrung von Pathways fĂŒr die Einreise 2022

Im August verkĂŒndigte das ZDF, dass Neuseeland nun die Grenzen fĂŒr Reisende wieder öffnen werde. „Also ganz so euphorisch wĂ€re ich da nicht“, erklĂ€rt Peter Hahn. „Vor allem was den regulĂ€ren Tourismus anbelangt, gibt es da noch einige HĂŒrden und ziemlich viele Abstufungen, wer kĂŒnftig ins Land darf und wer nicht.“

Geplant ist derzeit eine dreistufige Kategorisierung nach Low Risk Countries, Medium Risk Countries und High Risk Countries. Anhand welcher Kriterien genau dann diese Einteilung des Herkunftslandes eines Einreisenden getroffen werden, ist noch nicht bekannt. Wenn alles nach Plan verlĂ€uft, ohne dass weitere Anpassungen erforderlich sind, könnte die Grenzöffnung laut derzeitiger Aussage der Politik im ersten Quartal 2022 beginnen. „Wer dann aus einem sogenannten Low Risk Country einreist, doppelt geimpft und getestet ist, muss nicht in QuarantĂ€ne“, berichtet Peter Hahn. „Reisende, die aus einem Medium Risk Country ins Land kommen aber geimpft und getestet sind, mĂŒssen in eine modifizierte Isolation. Ob dies dann eine verkĂŒrzte QuarantĂ€ne oder eine Art Selbstisolation ist, steht momentan noch nicht fest“, so der Einwanderungsberater. „FĂŒr alle, die aus einem High Risk Country einreisen oder Traveller, die nicht geimpft sind gilt: Sie mĂŒssen fĂŒr zwei Wochen in eine gemanagte QuarantĂ€neeinrichtung.“

Wiedereröffnung Neuseelands fĂŒr die Welt

Getrennte Familien und Freunde zusammenbringen, den Tourismus ankurbeln, benötigte ArbeitskrĂ€fte ins Land holen – die Verbindung von Neuseeland und dem Rest der Welt wird 2022 also nach und nach wieder in Gang kommen. „Ich gehe davon aus, dass parallel zur internationalen Grenzöffnung auch wieder VisaantrĂ€ge aus dem Ausland bearbeitet werden. Auch hier wird vermutlich nach verschiedenen Visakategorien prioresiert werden“, spekuliert Peter Hahn.

Neuseeland beliebter denn je

Trotz der monatelangen Abschottung ist Neuseeland heute beliebter denn je. Seit Jahrzehnten sehnt sich die Menschheit nach einem sicheren Zufluchtsort im Krisenfall und immer wieder taucht bei diesen Debatten ganz vorne Neuseeland auf. Die Atomwolke, Vogelgrippe, Schweinepest, Finanzkrisen, FlĂŒchtlingswellen und nicht zuletzt der Klimawandel mit Sturmfluten, Hitzewellen und WaldbrĂ€nden, sowie die Corona-Pandemie – Forscher haben jetzt erneut herausgefunden, welche LĂ€nder im Falle einer globalen Katastrophe die sichersten Orte der Welt sind. In einer neuen Studie der britischen Angelia Ruskin University fĂŒhrt Neuseeland die Liste der fĂŒnf sichersten LĂ€nder der Welt an. Ihnen werden die besten Chancen ausgerechnet, dass deren Bevölkerung die zukĂŒnftigen Bedrohungen und einen globalen Zusammenbruch der Gesellschaft ĂŒberstehen könnten. Mit auf der Liste stehen auch Grönland, Großbritannien, Tasmanien und Irland. Aled Jones vom Global Sustainability Institute der UniversitĂ€t erklĂ€rte, dass komplexe Gesellschaften und ein Inselstatus die besten Voraussetzungen seien, im Notfall auch entsprechende KapazitĂ€ten zu haben, autonom zu funktionieren. Untersucht und eingestuft wurden dabei die FĂ€higkeit, im Krisenfall selbst Nahrung fĂŒr die Bevölkerung anzubauen, die Grenzen vor Massenmigration zu schĂŒtzen, ein autonomes Stromnetz und ProduktionskapazitĂ€ten aufrechterhalten zu können.

Neben dem Trumpberater und amerikanischen Investor Peter Thiel aus dem Silicon Valley hat sich kĂŒrzlich auch Google Boss Larry Page die neuseelĂ€ndische Residency ĂŒber die Investor Kategory gesichert. Auch Peter Hahn kann den Trend bestĂ€tigen: „Das Interesse an Neuseeland als ‚safe haven‘ ist riesengroß. Ich vermute mal, dass sich die Einwanderung parallel zur Grenzöffnung ebenfalls wieder normaler entwickeln wird im Laufe des nĂ€chsten Jahres“, resĂŒmiert der Einwanderungsberater. „Die Wirtschaftslage zeigt deutlich, dass Neuseeland KapazitĂ€t hat, attraktiv ist und es einen großen Bedarf an qualifizierten ArbeitskrĂ€ften gibt!“

Zumindest gibt es jetzt ein Licht am Ende des Tunnels der Abgeschiedenheit. Am Ende wird es, wie der wissenschaftliche Berater Professor Skegg formuliert „wie nach 9/11 sein, die Grenze wird nie wieder so funktionieren wie vor COVID. Dinge können sich Ă€ndern aber die Menschheit kann darauf reagieren und wir können uns auf Neues einstellen. Irgendwann wird sich dann das Neue wieder ganz normal anfĂŒhlen.“

Impfungen, Tests an den Grenzen und das Überwachen von Symptomen wird kĂŒnftig bei internationalen Reisen zur unverzichtbaren Grundlage werden. „Eine gĂ€nzlich quarantĂ€nefreie Reiseoption fĂŒr Touristen nach Neuseeland wird realistisch jedoch noch lĂ€nger dauern.  Aber dass eine Zuflucht nach Neuseeland ĂŒberhaupt wieder möglich wird, ist doch die beste Aussicht momentan“, schließt Peter Hahn.

 

Ampelsystem soll Pandemie-Restriktionen regeln

Neuseelands Regierung fĂŒhrt Drei-Phasen-Plan ein

Durch den letzten großen Corona-Ausbruch mit der Delta-Variante in Neuseeland, hat die Regierung nun reagiert und weicht von ihrer einstigen Eliminierungsstrategie ab. Wie das Land mittels eines Ampelsystems in der Pandemie in Zukunft gemanagt werden soll und was das fĂŒr die Grenzöffnung und neu geplante Einwanderungsrichtlinien bedeutet, erklĂ€rt der langjĂ€hrige Immigrationsberater und Neuseelandexperte Peter Hahn aus Wellington.

„In einer Welt, in der es immer mehr Covid-FĂ€lle gibt, aber auch immer mehr Geimpfte, mĂŒssen wir unsere Strategie an die Lage anpassen“, erklĂ€rte Chris Hipkins, der eigens fĂŒr die BekĂ€mpfung von Covid19 eingesetzte Minister. Besonders hart und am lĂ€ngsten hat der letzte Lock down die Millionenmetropole Auckland getroffen, wo es die meisten Erkrankten gab. Derzeit werden immer noch rund 100 neue FĂ€lle pro Tag bekannt, davon 90 in Auckland. „Es ist ein unrealistisches Ziel, weiter auf die Eliminierungsstrategie zu bauen“, weiß auch der Neuseeland-Experte Peter Hahn. „Wir haben hier im Gegensatz zu Deutschland schon eine gute Impfquote erreicht, Tendenz steigend. Das muss natĂŒrlich bei den Maßnahmen und neuen Gesetzgebungen in Bezug auf die BekĂ€mpfung des Corona-Virus mit bedacht werden.“

Impfbereitschaft & Impfquote spielen eine entscheidende Rolle

NatĂŒrlich gibt es in Neuseeland wie ĂŒberall auf der Welt auch Impfgegner, dennoch ist die Quote der Immunisierten im kleinen Land mittlerweile deutlich höher als in Deutschland. Und das, obwohl man hier erst im September angefangen hatte, auch nicht priorisierte Personen ab zwölf Jahren zu impfen. 79 Prozent der Bevölkerung sind bereits doppelt geimpft, 88 Prozent haben ihre erste Dosis erhalten. Im Vergleich dazu sind es in Deutschland nur 66 Prozent. Niedrige Impfraten verzeichnet Neuseeland vor allem in abgelegenen Communities, unter Maori, Desinteressierten und Gang-Mitgliedern. NatĂŒrlich gibt es auch Debatten um die umstrittenen Impfregeln – vor allem zwischen den Gewerkschaften der Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-VerbĂ€nde. Bei Firmen, die zu sogenannten ‚Close-Contact Businesses‘ gehören, wie CafĂ©s, Restaurants, Friseuren und Fitnessstudios aber auch in Kirchen oder bei Events, mĂŒssen die BeschĂ€ftigten nun per Gesetz, genauso wie die Kunden geimpft sein, um Zutritt zu erhalten. Es mache keinen Sinn, die Impfung von der Kundschaft zu erwarten aber das eigene Personal nicht geimpft bedienen zu lassen, begrĂŒĂŸte der Arbeitgeberverband die Entscheidung. Dieses Impfmandat betrifft rund 25 Prozent aller Arbeitnehmer in Neuseeland, bestĂ€tigte Arbeitsplatz-Minister Michael Wood. ZusĂ€tzlich gĂ€be es rund 15 Prozent BeschĂ€ftigte in den Berufen Lehrer, Mitarbeiter des Gesundheitsdienstes oder BeschĂ€ftigte, die an den Grenzen tĂ€tig seien. Mit dieser gesetzlichen Regelung wird vielen Bevölkerungsgruppen die Debatte ‚FĂŒr oder gegen die Impfung‘ von vornherein abgenommen und bei rund 40 Prozent aller Arbeitnehmer in ganz Neuseeland wird die Impfung schlichtweg Pflicht. „Es mĂŒssen ArbeitsvertrĂ€ge rechtlich angepasst werden, denn diese Impfpflicht wurde ja meist bei Abschluss nicht in die ArbeitsvertrĂ€ge integriert“, warnt Arbeitsrechtlerin Barbara Buckett. „Aber ein Arbeitsvertrag unterliegt einfach dem Gesetz.“ FĂŒr das Hotel-, Tourismus- und GaststĂ€ttengewerbe bedeute das eventuell den Verlust von noch mehr Personal, ein echter RĂŒckschlag fĂŒr die ohnehin schon geplagte Branche. In der Millionenmetropole ist die Bereitschaft, solche Gesetze leichter in Kauf zu nehmen, mittlerweile grĂ¶ĂŸer. „Auckland hat ja besonders unter dem Lock down gelitten, hier ist sogar die Impfbereitschaft noch einmal deutlich höher als im Rest des Landes. Man kratzt hier bereits ganz dicht an der gewĂŒnschten 90 Prozent-HĂŒrde“, berichtet Peter Hahn. „Und dann wird es interessant, denn in Auckland, wo es die meisten und lĂ€ngsten BeschrĂ€nkungen gab, könnte die Bevölkerung dann am ehesten die Lockerungen des geplanten neuen Ampelsystems genießen und vom Lock down direkt auf ‚Phase rot‘ gehen.“

Geplantes Ampelsystem als neue Antwort auf die Pandemie

In Kraft tritt die neue Drei-Stufen-Warnregelung tatsĂ€chlich erst, wenn in einer Region eine Impfquote von 90 Prozent erreicht ist, so der Plan der neuseelĂ€ndischen Regierung. Die Einteilung der einzelnen Regionen und die eigene Zugehörigkeit ist durch die Lock downs fĂŒr die Bevölkerung bereits klar. Auch die eingerichteten Kontrollen zwischen den jeweils definierten Grenzen der Regionen bestehen bereits. Auf dieser Grundlage wird schließlich eine Region kĂŒnftig in Rot, Orange oder GrĂŒn eingestuft, was der Bevölkerung deutlich mehr Freiheiten geben soll als ein Lock down oder das bisherige Warnlevel-System. Offiziell nennt die Regierung es ‚Covid-19 Schutz Framework‘. Eine wichtige Grundlage fĂŒr alle drei Phasen werden die Impfzertifikate sein, die nahezu ĂŒberall vorgezeigt werden mĂŒssen, außer bei absolut lebensnotwendigen Services wie beispielsweise in Apotheken, SupermĂ€rkten oder beim Arzt. Auf welche Farbstufe eine Region eingestuft wird, entscheiden Faktoren wie die Impfquote in der Region, die KapazitĂ€t der gesundheitlichen Versorgung, die DurchfĂŒhrung von Tests, die Möglichkeiten der Nachverfolgung von KrankheitsfĂ€llen sowie der momentane Inzidenzwert und dessen Einfluss auf die Bevölkerung.

Einstufung auf GrĂŒn

Die Einstufung auf GrĂŒn wird erfolgen, wenn nur sporadisch eingeschleppte Covid-FĂ€lle messbar sind, die sich nur bedingt auf die Bevölkerung ĂŒbertragen. Die Anzahl schwerer VerlĂ€ufe hĂ€lt sich in Grenzen und fĂŒhrt zu keiner Überlastung des Gesundheitssystems. In dieser Phase wĂ€ren alle öffentlichen Einrichtungen und GeschĂ€fte, sowie ArbeitsplĂ€tze und Schulen offen. Sogar Events im Freien sind erlaubt. Wer geimpft ist, kann in Hotels und GaststĂ€tten gehen, zu Events wie Hochzeiten und in die sogenannten Close-Contact Businesses oder ins Fitnessstudio. FĂŒr nicht Geimpfte gilt dann einen Meter Abstand beispielsweise im Restaurant. Bei Veranstaltungen oder im Fitnesscenter dĂŒrfen dann nur 100 Menschen zusammenkommen und neben dem Abstand gilt beispielsweise beim Friseur dann auch die Maskenpflicht.

Orangefarbene Warnstufe

Grundlage wird hier sein: Die Verbreitung des Corona Virus innerhalb einer Region nimmt zu und somit steigt auch der Druck auf Ärzte, das öffentliche Gesundheitswesen und die KrankenhĂ€user. Besonders fĂŒr Risikogruppen besteht jetzt erhöhte Vorsicht. Gleichzeitig gilt nun die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr, auf FlĂŒgen, in Taxis, GeschĂ€ften und auf öffentlichen PlĂ€tzen. GeschĂ€fte, Schulen und ArbeitsplĂ€tze bleiben offen, es gelten jedoch unter anderem begrenzten Personenzahlen pro FlĂ€che und der gewohnte Sicherheitsabstand. Sogar einige Outdoor-Events in der Region sind dann noch erlaubt. FĂŒr Geimpfte gibt es somit kaum EinschrĂ€nkungen. Restaurants oder Hotels, Events, Close-Contact Businesses, Fitnesscenter und sogar Hochzeiten können besucht und abgehalten werden. FĂŒr nicht Geimpfte sieht die Situation dann schon schlechter aus. Überall gilt die Abstandsregelung, auf Familienfeiern beispielsweise gilt eine Begrenzung auf 50 Personen, wĂ€hrend der Besuch von Events, Fitnesscenter oder der Friseurbesuch dann gar nicht mehr möglich sind.

Ampelsystem auf Rot

Selbst die Stufe Rot soll den Kiwis mehr Freiheiten in der Pandemie zugestehen als vorher ein Lock Down. Doch um das Gesundheitssystem nicht gĂ€nzlich zu ĂŒberlasten und Risikogruppen besser schĂŒtzen zu können, treten eine Reihe von Sicherheitsmaßnahmen und EinschrĂ€nkungen in Kraft. Es herrscht dann eine grundsĂ€tzliche Maskenpflicht, in öffentlichen Einrichtungen und GeschĂ€ften gilt der Mindestabstand und eine Obergrenze von 100 Personen. Wo es möglich ist, sollten die Menschen von zu Hause arbeiten, Schulen werden mit Sicherheitsmaßnahmen ausgestattet aber bleiben offen. Sogar einige Outdoor-Events werden weiterhin mit einer limitierten Anzahl von Besuchern möglich sein. Wer geimpft ist, wird auch hier weiterhin von mehr Freiheiten profitieren können, so dass in GaststĂ€tten und Hotels bis zu 100 Menschen mit Sicherheitsabstand zusammenkommen können, ebenso wie in Kirchen, im Marae oder auf Hochzeiten. Die gleiche Regel gilt fĂŒr Events und Fitnesscenter. Close-contact Businesses mĂŒssen bestimmte HygieneplĂ€ne aufstellen. Höhere Schulen wie UniversitĂ€ten dĂŒrfen nur von Geimpften besucht werden, fĂŒr alle anderen gilt Distanzunterricht. Menschen, die nicht geimpft sind, dĂŒrfen sich nur zu zehnt treffen, Friseure und Fitnessstudios bleiben fĂŒr diese Bevölkerungsgruppe geschlossen und auch Restaurants liefern dann nur noch kontaktlos zum Mitnehmen.

GrundsĂ€tzlich wird es so sein, dass Unternehmen, die entsprechende Impfzertifikate ihrer Belegschaft vorweisen können, in allen drei Stufen weiter operieren dĂŒrfen. FĂŒr Firmen mit nicht geimpfter Belegschaft, können Schließungen angeordnet werden und sogar offizielle GeschĂ€ftsunterstĂŒtzung verweigert werden.
Die Regierung hofft nun zunĂ€chst auf eine landesweite Etablierung des Ampel-Systems noch vor Weihnachten, damit die neuseelĂ€ndische Sommerzeit mit mehr Freiheiten genossen werden kann. DafĂŒr wurde die Impfkampagne ‚Das 90 Prozent Projekt‘ ins Leben gerufen, welche alle Kiwis auffordert „Lasst uns Neuseeland noch vor Weihnachten impfen.“ Die Premierministerin Jacinda Ardern setzt damit ein klares Zeichen. Wer sich nicht impfen lĂ€sst, wird kĂŒnftig wesentlich weniger Freiheiten genießen können im alltĂ€glichen Leben als Geimpfte.

Grenzöffnung und Einwanderungsaussichten

Mit einer höheren Impfquote rĂŒcken auch die Grenzöffnung und die Möglichkeiten der Einwanderung nach Neuseeland wieder nĂ€her. ZunĂ€chst soll das umstrittene System der Vergabe der QuarantĂ€neplĂ€tze MIQ (Managed Isolation Quarantine) noch einmal neu ĂŒberdacht werden. Viele Kiwis sind außerhalb Neuseelands gestrandet und können aufgrund des großen Andrangs auf die sehr begrenzten, aber notwendigen QuarantĂ€neeinrichtungen keinen Platz buchen, um wieder nach Hause zu fliegen – vor allem jetzt in Hinblick auf Weihnachten. „Wir hatten zehntausende Menschen, die dieses Jahr durch MIQ eingereist sind, aber es waren immer noch deutlich zu wenig PlĂ€tze“, bemĂ€ngelte Chris Bishop, Sprecher der oppositionellen National Party fĂŒr Covid19-Themen. Die Regierung will nun in KĂŒrze Änderungen fĂŒr das QuarantĂ€neprozedere bei der Einreise bekanntgeben. Eine Möglichkeit könnte sein, dass sich doppelt geimpfte NeuseelĂ€nder mit negativem Testergebnis nach der Einreise in SelbstquarantĂ€ne begeben dĂŒrften, um MIQ PlĂ€tze fĂŒr andere freizuhalten.

„Das Land bewegt sich hin zu einer Grenzöffnung im kommenden Jahr. Allerdings wird man nicht ganz so frĂŒh aufmachen können, wie Australien, das vorhat“, erklĂ€rt der Neuseeland-Experte Peter Hahn. „BegrĂŒndet wird das damit, dass es in Neuseeland viel weniger Intensivbetten und geschultes Personal in den KrankenhĂ€usern gibt. Deshalb wird hier eine hohe Impfquote verlangt, mit dem Ziel die Bevölkerung ausreichend schĂŒtzen zu können.“

Selbst Permanent Residents dĂŒrfen derzeit nur ins Land reisen, wenn sie bereits doppelt geimpft sind. „Diese Regelung wird sicherlich auch in Zukunft bestehen bleiben“, resĂŒmiert der Einwanderungsberater die momentanen Entwicklungen. „Egal ob Tourist, Visahalter oder Resident, wer nicht geimpft ist, wird den neuseelĂ€ndischen Boden in Zukunft so schnell nicht betreten.“ Auch die Fluggesellschaften werden vermutlich eine Ă€hnliche Regelung anstreben, so dass eine Neuseelandreise fĂŒr nicht Geimpfte erst einmal nicht möglich sein wird. „Wer Geimpft ist, hat also die besten Karten, wenn die nĂ€chsten Schritte in Neuseeland entschieden werden“, schließt Peter Hahn. Sobald es weitere Details gibt, wird der Einwanderungsberater Sie informieren.

Stimmungswechsel birgt neue Chancen fĂŒr Einwanderer

Neuseelands Regierung gerÀt unter Druck

Wie lange kann man an der derzeitigen Eliminierungsstrategie wĂ€hrend der Corona Pandemie festhalten? Wann mĂŒssen die Grenzen öffnen, um zumindest dringend benötigte ArbeitskrĂ€fte in einigen Wirtschaftssektoren ins Land zu lassen? Und was muss geschehen, dass der Unmut in Neuseelands Bevölkerung nicht ins Negative kippt? Premierministerin Jacinda Ardern und die Regierung des kleinen Landes stehen derzeit vor vielen Fragen, die schnellstmöglich geklĂ€rt werden sollten. Auch fĂŒr Einwanderungsberater Peter Hahn aus Wellington ist diese Entwicklungsphase spannend, denn mit neuen RegierungsplĂ€nen, ErklĂ€rungen und Strategien kann auch er nach Zeiten der Ungewissheit dann seine einwanderungsinteressierten Kunden wieder realistischer beraten.

Die Auswirkungen des Lockdowns in der Bevölkerung

Der strikte Lockdown in Neuseeland nach dem letzten grĂ¶ĂŸeren Corona-Ausbruch trĂŒbt die Stimmung in der Bevölkerung. Das, was EuropĂ€er seit vielen Monaten durchhalten mĂŒssen und was bei vielen fĂŒr zermĂŒrbende Stimmung und eine gespaltene Gesellschaft sorgt, hat nun auch das kleine Land am Ende der Welt getroffen: Geschlossene Schulen und GeschĂ€fte, abgesagte Veranstaltungen, BĂŒrger, denen nach Tagen Zwangsaufenthalt zu Hause, die Decke auf den Kopf fĂ€llt. Der Winter mit kurzen Tagen und schlechtem Wetter, trĂ€gt zum Unmut vieler zusĂ€tzlich bei. Wo viele NeuseelĂ€nder und Staatschefs noch vor zwei Monaten ihre Premierministerin fĂŒr ein hervorragendes Management der Krise hoch gelobt haben, kippt mittlerweile bei vielen die Stimmung. Rufe aus der Bevölkerung nach Grenzöffnung oder einer anderen Strategie im Umgang mit der Pandemie werden lauter. Denn die Eliminierungs-Linie der Premierministerin scheint nicht mehr alle zu ĂŒberzeugen. „Es stellt sich einfach die Frage, ob diese Strategie noch realistisch durchzufĂŒhren ist“, gibt der Neuseeland-Experte Peter Hahn zu bedenken. Der jĂŒngste und grĂ¶ĂŸte Corona-Ausbruch wurde durch erneute VerstĂ¶ĂŸe gegen das vierzehntĂ€gige Aussitzen in einer ĂŒberwachten QuarantĂ€ne-Einrichtung in Auckland ausgelöst.

Druck auf die Politik auch aus der Wirtschaft

Die Gaming Industrie in Wellington ist nur ein Beispiel fĂŒr den enormen Bedarf an FachkrĂ€ften, die immer schwieriger zu rekrutieren sind. A44, PikPok und andere Mitspieler entwickeln sich gerade prognostiziert bis 2025 zur Milliarden-Dollar-Industrie. Doch wenn Haus- und Mietpreise zu hoch sind und kein neues Personal gefunden werden kann, lastet enormer Arbeitsdruck und große Unzufriedenheit auf den vorhandenen Mitarbeitern. Die fatale Folge, noch mehr Spezialisten wandern wieder ab, zurĂŒck in ihre HeimatlĂ€nder. Auch in anderen Sektoren auf dem Arbeitsmarkt gibt es große EngpĂ€sse: im Gesundheitswesen, im Technologiesektor, beim Garten- und Landschaftsbau und in der IT. Die Medien publizieren immer neue Beispiele von hoch dotierten Jobs, auf die sich binnen Wochen kein einziger Kiwi bewirbt. So wird beispielsweise in Taupo ein Job fĂŒr einen Hydro-Ingenieur fĂŒr die Wasserkrafterzeugung gesucht: Jahresgehalt 140.000 NZD – keine Bewerber.

Unter Druck stehende Firmen und Wirtschaftsbosse fordern nun von der Politik eine bessere Möglichkeit, auslĂ€ndische FachkrĂ€fte ins Land holen zu können. DafĂŒr mĂŒssten die Grenzen öffnen oder eine vereinfachte Möglichkeit der Einreise und der Visa Vergabe, zumindest fĂŒr diese Personen geschaffen werden. „Momentan gibt es nur das sogenannte Critical Purpose Visitor Visa, mit dem wenige Antragsteller in einer absoluten Ausnahmesituation ins Land gelangen und dann vor Ort ein temporĂ€res Arbeitsvisum beantragen können“, so der Einwanderungsberater Peter Hahn.

AuslÀndische Medienkritik nimmt zu

Auch die auslĂ€ndischen Medien, die ĂŒber das letzte Jahr immer wieder Neuseelands positives Agieren in der Pandemie als Vorbildrolle lobten, springen nun auf den Zug der Kritik auf. Als bekannt wurde, dass es einen Coronafall im Land gab und die Premierministerin einen Lockdown anordnete, gab es große Schlagzeilen. Doch die neuseelĂ€ndische Regierung behielt mit ihrer Reaktion recht, denn der nur EINE Fall, entpuppte sich schnell als nicht zu vernachlĂ€ssigender Ausbruch im Land, welches bis dahin als Corona-frei galt.

In Deutschland wurde aufgrund eines Übersetzungsfehlers und schlechter Recherchen sogar vom ‚Zwangslager‘ gesprochen, als es um die QuarantĂ€neeinrichtungen ging. Die deutsche Korrespondentin in Christchurch Anke Richter, musste in ihren unzĂ€hligen Berichten in Neuseeland und Deutschland hier einiges richtigstellen.

Reaktion der Regierung

Der Druck auf die neuseelĂ€ndische Regierung von allen Seiten nimmt unweigerlich zu. Selbst aus den eigenen Reihen und in Korrespondenz mit der Wissenschaft gibt es keine klare Einheit mehr. Ehemaliger Premierminister und VorgĂ€nger von Jacinda Ardern, John Key von der National Partei, hat seinen ganz eigenen Ansatz und verurteilt Arderns Politik, wie er in einem Meinungsbericht den Medien mitteilt. Ein konkreter Plan muss her und genau das ist der momentane Fokus der Landesspitze. „Die Frage, die sich stellt, ist, welchen Weg gehen wir, um zur NormalitĂ€t zurĂŒckzukehren?“, formuliert Peter Hahn die Frage, die in aller Munde ist.

Rein faktisch sind derzeit rund 75 Prozent der Bevölkerung in Neuseeland geimpft, mehr als in Deutschland. „Eine angestrebte Rate von 90 Prozent, wird jedoch nur schwer zu erreichen sein“, so Peter Hahn. „Hinzu kommt, dass die Wirtschaftszahlen wirklich gut aussehen, trotz der Grenzschließung. Und das, obwohl sich die Millionenmetropole Auckland momentan immer noch im Lockdown befindet. Allerdings lĂ€uft auch in allen anderen LĂ€ndern der Erde, die sich im vergangenen Jahr immer wieder im Lockdown befanden, nun die Wirtschaft wieder mehr oder minder normal.“

Der langfristige Plan der Regierung ist die Grenzöffnung mittels einer Art Ampelsystem. Dabei sollen zehn Faktoren bei der wöchentlichen Einstufung der LĂ€nder in Low Risk, Medium Risk und High Risk Country helfen. Entsprechend der Herkunft sind dann Einreisen unter bestimmten Voraussetzungen wieder möglich. Untersucht werden so beispielsweise die aktuellen Inzidenzwerte und die Geschwindigkeit des An- oder Abstiegs der Zahlen, die erreichte Impfquote eines Landes, das Fabrikat des Impfstoffs, wie ein Reisender vor dem Abflug getestet wird, die Todesraten im Heimatland und einige andere. „Ich rechne allerdings nicht damit, dass es vor Weihnachten zum Einsatz dieses Verfahrens kommen wird. Realistischer ist da schon MĂ€rz oder April 2022“, gibt Peter Hahn seine EinschĂ€tzung.

Residency-AntrĂ€ge fĂŒr einige Visa-Halter wieder möglich

Und die ersten positiven Anzeichen fĂŒr eine Kehrtwende von der Abschottung weg, hin zu Grenzöffnung und Einwanderungsmöglichkeiten gibt es bereits. GĂ€nzlich unerwartet geht die Regierung nun ganz konkret die ersten Schritte. KĂŒrzlich wurde bekannt, dass die neue Residency Category, das 2021 Resident Visa, in der ersten Phase ab dem 1. Dezember 2021 fĂŒr bestimmte Work Visa Halter wieder öffnet. Es sei ein sogenannter ‚One-off Residence Visa Pathway‘. „Hier ist ganz wichtig zu beachten, dass diese Möglichkeit NUR fĂŒr Bewerber gilt, die sich bereits seit 29. September dieses Jahres in Neuseeland aufhalten“, erklĂ€rt Peter Hahn die ersten konkreten News in dieser Richtung. „Bewerben können sich zunĂ€chst Personen, die bereits am 29. September ein Arbeitsvisum hatten oder beantragt hatten. Auch einige Halter von Critical Purpose Visa könnten in diese Kategorie fallen“, so der langjĂ€hrige Einwanderungsberater. Die Voraussetzungen sind schnell aufgelistet: „Entweder man lebt bereits seit drei oder mehr Jahren in Neuseeland, ODER man verdient mindestens das sogenannte ‚Median Wage‘ von 27 NZD pro Stunde, ODER man arbeitet in einer Branche, die auf der Scarce Liste aufgefĂŒhrt ist.“ Welche Visa Typen genau sich bewerben dĂŒrfen, steht auf dieser Seite der Einwanderungsbehörde. Besonders positiv ist die Prognose, dass diese Residence Visa AntrĂ€ge dann auf dem ‚fast track‘ binnen zwölf Monaten bearbeitet werden, ‚in der Regel sogar schneller‘, steht auf der Webseite der neuseelĂ€ndischen Einwanderungsbehörde. Von dieser neuen Regelung könnten dann bis zu 165.000 Bewerber profitieren.

 

„FĂŒr mich sind das ganz deutliche Zeichen, dass man jetzt durch den erhöhten Druck von allen Seiten und dem monatelangen Stillstand, die Einwanderung nach Neuseeland wieder langsam ankurbelt. Das sind fĂŒr viele Interessenten natĂŒrlich super Neuigkeiten!“, resĂŒmiert Peter Hahn die momentane Lage.

Auch wenn es fĂŒr Bewerber aus Deutschland noch nicht ganz so weit ist, sieht Peter Hahn kĂŒnftig gute Chancen fĂŒr Investoren und FachkrĂ€fte. Wenn die Grenzen 2022 wieder aufgehen, werden die dringend benötigten ArbeitskrĂ€fte eine Möglichkeit erhalten, in Neuseeland die LĂŒcken auf dem Arbeitsmarkt zu fĂŒllen und damit langfristig auch wieder einwandern zu können. Und interessierte Investoren können sich sogar jetzt schon bewerben. Das zwar noch zarte PflĂ€nzchen der neuen Einwanderungsmöglichkeiten nach Neuseeland sprießt – langsam aber stetig.

Neuseeland verkĂŒndet Stufenplan zur Grenzöffnung

Wer kann wann wieder einreisen?

Nach vielen wissenschaftlichen Expertenmeinungen und Beratungen der neuseelĂ€ndischen Regierung, hat Premierministerin Jacinda Ardern nun innerhalb kĂŒrzester Zeit Strategien und einen Stufenplan veröffentlicht, wie man kĂŒnftig die Einreise nach Neuseeland wieder langsam ermöglichen könnte. Auch wenn einige Details noch nicht konkret sind und viele Punkte flexibel gehalten werden sollen, zeichnet sich doch eine Vorgehensweise zu einer Grenzöffnung Anfang 2022 und so ein Hoffnungsschimmer fĂŒr viele Interessierte ab. Gleichzeitig befindet sich das Land nach langer Zeit ohne Ausbruch gerade im Lock Down – wenige mysteriöse COVID-FĂ€lle sind aufgetreten.

Strategie 1 – Impfkampagne in Neuseeland beschleunigen

Ein Land ist in Aufruhr, GeschĂ€fte geschlossen, Schulen gesperrt. Was fĂŒr die meisten LĂ€nder der Welt seit der Pandemie nahezu zur NormalitĂ€t geworden ist, hat fĂŒr Neuseeland Katastrophencharakter. HamsterkĂ€ufe in den SupermĂ€rkten und eine fieberhafte Suche nach der Ursache des Miniausbruchs haben begonnen. Die Feststellung der Delta-Variante bei einer Person macht der neuseelĂ€ndischen Politik große Sorgen. Mittlerweile wurde auch Flugpersonal positiv getestet. FĂŒr die Ausbruchsregionen Auckland und Coromandel bestehen derzeit erst einmal sieben Tage lang Lock Down, der Rest des Landes muss fĂŒr drei Tage zu Hause bleiben.

„Bislang konnten sich oft nur priorisierte NeuseelĂ€nder gegen COVID19 impfen lassen, jetzt will die Regierung das Roll Out des Impfstoffs deutlich beschleunigen“, berichtet der Neuseeland-Experte und langjĂ€hrige Einwanderungsberater Peter Hahn. „Konkret heißt das, wer ĂŒber 18 Jahre alt ist, soll ab September einen Impftermin zugesichert bekommen.“ Auch der Abstand zwischen der ersten und der zweiten Impfung wird, Ă€hnlich wie in Europa, von 21 Tage auf sechs Wochen verlĂ€ngert. So will man möglichst viele Menschen im Falle einer kursierenden Delta-Variante zumindest einfach schĂŒtzen. Der Fokus der Regierung liegt darauf, weder regionale noch ethnische ‚Black Holes‘ entstehen zu lassen, also Gebiete oder Bevölkerungsgruppen, die nicht an den Impfstoff kommen. Idealerweise erhofft man sich, dass im Laufe des Dezembers bis zu 90 Prozent der Bevölkerung geimpft sein werden. „Es macht keinen Sinn, jetzt wĂ€hrend der Impfkampagne zu schnell die Grenzen zu öffnen. Das haben wir in vielen LĂ€ndern gesehen“, erklĂ€rt die Premierministerin in ihrer Ansprache. „Erst wenn unsere Bevölkerung ausreichend geschĂŒtzt ist, kann sukzessive eine Grenzöffnung angegangen werden. Ansonsten wĂŒrden wir all die Vorteile und Freiheiten, die wir uns in den letzten Monaten hart erarbeitet haben, einfach aufgeben. Ich denke da an eine stabile Wirtschaft, reduzierte Lock Downs und die Sicherheit der Menschen hier!“

Wirtschafts-Boom trotz Pandemie

In ĂŒber einem Jahr war die Arbeitslosigkeit in Neuseeland noch nie so niedrig wie derzeit – trotz der vielen Negativauswirkungen der Pandemie. Neuseelands Wirtschaft boomt und das, obwohl der internationale Tourismus fast zu 100 Prozent eingebrochen und zweitgrĂ¶ĂŸter Wirtschaftsfaktor des Landes ist. In Aotearoa scheint man alles richtig gemacht zu haben, denn so einen starken RĂŒckgang im Quartal gab es nicht, seit Statistics New Zealand im Jahr 1986 mit den Aufzeichnungen begann. Selbst die Prognosen der Wirtschaftswissenschaftler wurden noch ĂŒbertroffen. 28.000 neue Jobs im vergangenen Quartal und eine Arbeitslosenquote von nur vier Prozent und das, trotz der momentanen Wintersaison Downunder. Das zĂ€hlt schon fast als VollbeschĂ€ftigung. „Einher gehen die positiven Zahlen mit weniger EmpfĂ€ngern von Sozialleistungen, gestiegenen Stellenangeboten und sogar EngpĂ€ssen auf dem Arbeitsmarkt in bestimmten Sektoren“, erklĂ€rt Seniormanager von Statistics New Zealand Sean Broughton. Auch viele Arbeitsvermittlungen und Head Hunter berichten von einem ‚Kampf um die ArbeitskrĂ€fte‘ auf dem Stellenmarkt. Die starke neuseelĂ€ndische Wirtschaft zeigt sich zudem in einer gestiegenen Anzahl von Gesamtarbeitsstunden und einer Lohnsteigerung von 2,2 Prozent pro Jahr.

Strategie 2 und Status Quo

Die Regierung will nach jetzigem Stand im Gegensatz zu den meisten anderen LĂ€ndern, ihre Eliminierungs-Strategie im Hinblick auf Corona weiterfĂŒhren. „Das heißt im Klartext, auch wenn die Grenzen aufgehen, will man das Virus im Land eliminiert sehen, kleinere AusbrĂŒche schnell wieder in den Griff bekommen und im Zweifelsfall die Grenzen auch flexibel wieder schließen“, erklĂ€rt der Einwanderungsberater Peter Hahn die momentane politische Situation. „Jacinda Ardern macht in ihrer Mitteilung auch ganz deutlich, dass alle Punkte, Maßnahmen und Schritte, welche man derzeit plant, immer unter Vorbehalt zu sehen sind!“ Sollte sich etwa eine neue Virusvariante breit machen, sich innerhalb Neuseelands etwas Ă€ndern, wie beispielsweise die Impfkampagne stocken oder es neue wissenschaftliche Erkenntnisse geben, behĂ€lt sich die Politik unter allen UmstĂ€nden die Freiheit vor, flexibel auf alle Abweichungen vom heutigen Stand zu reagieren.

EinfĂŒhrung von Pathways fĂŒr die Einreise 2022

Kurz nach der offiziellen Pressemitteilung der Premierministerin verkĂŒndete sogar das ZDF, dass Neuseeland nun die Grenzen fĂŒr Reisende wieder öffnen werde. „Also ganz so euphorisch wĂ€re ich da nicht“, erklĂ€rt Peter Hahn. „Vor allem was den regulĂ€ren Tourismus anbelangt, gibt es da noch einige HĂŒrden und ziemlich viele Abstufungen, wer kĂŒnftig ins Land darf und wer nicht.“

Geplant ist derzeit eine dreistufige Kategorisierung nach Low Risk Countries, Medium Risk Countries und High Risk Countries. Anhand welcher Kriterien genau dann diese Einteilung des Herkunftslandes eines Einreisenden getroffen werden, ist noch nicht bekannt. Wenn alles nach Plan verlĂ€uft, ohne dass weitere Anpassungen erforderlich sind, könnte die Grenzöffnung laut derzeitiger Aussage der Politik im ersten Quartal 2022 beginnen. „Wer dann aus einem sogenannten Low Risk Country einreist, doppelt geimpft und getestet ist, muss nicht in QuarantĂ€ne“, berichtet Peter Hahn. „Reisende, die aus einem Medium Risk Country ins Land kommen aber geimpft und getestet sind, mĂŒssen in eine modifizierte Isolation. Ob dies dann eine verkĂŒrzte QuarantĂ€ne oder eine Art Selbstisolation ist, steht momentan noch nicht fest“, so der Einwanderungsberater. „FĂŒr alle, die aus einem High Risk Country einreisen oder Traveller, die nicht geimpft sind gilt: Sie mĂŒssen fĂŒr zwei Wochen in eine gemanagte QuarantĂ€neeinrichtung.“

Wiedereröffnung Neuseelands fĂŒr die Welt

Getrennte Familien und Freunde zusammenbringen, den Tourismus ankurbeln, benötigte ArbeitskrĂ€fte ins Land holen – die Verbindung von Neuseeland und dem Rest der Welt wird 2022 aller Voraussicht nach wieder in Gang kommen: „Ich könnte mir gut vorstellen, dass man sich zunĂ€chst bei der Einreise erst einmal auf Personen beschrĂ€nkt, die beispielsweise ein Arbeitsvisum haben oder auf zurĂŒckkehrende NeuseelĂ€nder. Es könnte auch sein, dass in der ersten Phase der Grenzöffnung nur Reisende aus Low Risk Countries ins Land dĂŒrfen“, spekuliert Peter Hahn. „Da könnte es vermutlich noch viele andere Schritte geben oder es wird nach weiteren Unterschieden priorisiert.“ Mehr Details sollen im September bekanntgegeben werden. In der Zwischenzeit will man neue Test-Technologien und Schnelltest-Möglichkeiten, sowie effiziente Scan-Methoden fĂŒr die FlughĂ€fen suchen und etablieren. Zudem soll es noch bis Ende 2021 ein Pilotprojekt geben, in dem reisende NeuseelĂ€nder anstelle der offiziellen QuarantĂ€ne nach der Einreise in Selbstisolation gehen sollen.

Neuseeland beliebter denn je

Trotz der monatelangen Abschottung ist Neuseeland heute beliebter denn je. Seit Jahrzehnten sehnt sich die Menschheit nach einem sicheren Zufluchtsort im Krisenfall und immer wieder taucht bei diesen Debatten ganz vorne Neuseeland auf. Die Atomwolke, Vogelgrippe, Schweinepest, Finanzkrisen, FlĂŒchtlingswellen und nicht zuletzt der Klimawandel mit Sturmfluten, Hitzewellen und WaldbrĂ€nden, sowie die Corona-Pandemie – Forscher haben jetzt erneut herausgefunden, welche LĂ€nder im Falle einer globalen Katastrophe die sichersten Orte der Welt sind. In einer neuen Studie der britischen Angelia Ruskin University fĂŒhrt Neuseeland die Liste der fĂŒnf sichersten LĂ€nder der Welt an. Ihnen werden die besten Chancen ausgerechnet, dass deren Bevölkerung die zukĂŒnftigen Bedrohungen und einen globalen Zusammenbruch der Gesellschaft ĂŒberstehen könnten. Mit auf der Liste stehen auch Grönland, Großbritannien, Tasmanien und Irland. Aled Jones vom Global Sustainability Institute der UniversitĂ€t erklĂ€rte, dass komplexe Gesellschaften und ein Inselstatus die besten Voraussetzungen seien, im Notfall auch entsprechende KapazitĂ€ten zu haben, autonom zu funktionieren. Untersucht und eingestuft wurden dabei die FĂ€higkeit, im Krisenfall selbst Nahrung fĂŒr die Bevölkerung anzubauen, die Grenzen vor Massenmigration zu schĂŒtzen, ein autonomes Stromnetz und ProduktionskapazitĂ€ten aufrechterhalten zu können.

Neben dem Trumpberater und amerikanischen Investor Peter Thiel aus dem Silicon Valley hat sich kĂŒrzlich auch Google Boss Larry Page die neuseelĂ€ndische Residency ĂŒber die Investor Kategory gesichert. Auch Peter Hahn kann den Trend bestĂ€tigen: „Das Interesse an Neuseeland als ‚safe haven‘ ist riesengroß. Ich vermute mal, dass sich die Einwanderung parallel zur Grenzöffnung ebenfalls wieder normaler entwickeln wird im Laufe des nĂ€chsten Jahres“, resĂŒmiert der Einwanderungsberater. „Die Wirtschaftslage zeigt deutlich, dass Neuseeland KapazitĂ€t hat, attraktiv ist und es einen großen Bedarf an qualifizierten ArbeitskrĂ€ften gibt!“

 

Zumindest gibt es jetzt ein Licht am Ende des Tunnels der Abgeschiedenheit. Am Ende ihrer Rede zitierte Premierministerin Jacinda Ardern den wissenschaftlichen Berater Professor Skegg: „Es wird wie nach 9/11 sein, die Grenze wird nie wieder so funktionieren wie vor COVID. Dinge können sich Ă€ndern aber die Menschheit kann darauf reagieren und wir können uns auf Neues einstellen. Irgendwann wird sich dann das Neue wieder ganz normal anfĂŒhlen.“

Impfungen, Testungen an den Grenzen und das Überwachen von Symptomen wird kĂŒnftig bei internationalen Reisen zur unverzichtbaren Grundlage werden. „Eine gĂ€nzlich quarantĂ€nefreie Reiseoption fĂŒr Touristen nach Neuseeland wird realistisch jedoch noch ein paar Monate dauern.  Aber dass eine Zuflucht nach Neuseeland ĂŒberhaupt wieder möglich wird, ist doch die beste Aussicht momentan“, schließt Peter Hahn.

Immigrations-Debatten hinter den Kulissen

Spekulationen ĂŒber Neuseelands Zukunft

Die Grenzen in Neuseeland bleiben geschlossen, ebenso wie viele TĂŒren fĂŒr potenzielle Einwanderer. Doch hinter den Kulissen werden unzĂ€hlige Optionen diskutiert, wie die zukĂŒnftige Immigrationspolitik des Landes aussehen könnte. Zugrunde gelegt werden neue Statistiken, Papiere und Wirtschaftsberichte des Landes. Der langjĂ€hrige Einwanderungsberater Peter Hahn aus Wellington studiert viele der Unterlagen, um fĂŒr seine Kunden die neusten Entwicklungen im Blick zu haben.

Statistiken in Corona-Zeiten

Neue Wirtschaftsberichte zeigen, dass trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie in Neuseeland ein leichtes Wirtschaftswachstum von zwei Prozent zu verzeichnen ist. Laut des Instituts fĂŒr Economic Research befĂŒrchten jetzt nur noch 16 Prozent aller Firmen, anstelle der 38 Prozent aus den vorangegangenen Quartalen, dass sich die Bedingungen verschlechtern werden. GestĂ€rkt wird die Wirtschaft vor allem durch den boomenden Bausektor. Wirtschaftswissenschaftlerin Christina Leung jedoch betone, dass es fĂŒr viele Unternehmen in dieser Branche immer schwierige werde, ausreichend geschulte FachkrĂ€fte auf dem inlĂ€ndischen Markt rekrutieren zu können.

Mittlerweile ist die neuseelĂ€ndische Gesellschaft nach einer kĂŒrzlich veröffentlichen Übersicht der Statistikbehörde auf eine Population von gut fĂŒnf Millionen Menschen herangewachsen. Prognostiziert war diese Bevölkerungszahl in 2010 erst fĂŒr das Jahr 2031. Die letzte Million des Zuwachses sei die schnellste gewesen. „In den nĂ€chsten zehn Jahren werden alleine rund 40 Prozent der Menschen in der grĂ¶ĂŸten Stadt Auckland leben“, befĂŒrchtet der Demograf Professor Paul Spoonley von der Massey UniversitĂ€t. „Das wird fĂŒr die Infrastruktur der Stadt kĂŒnftig noch grĂ¶ĂŸere Probleme mit sich bringen.“ Die landeseigene Geburtenrate sinkt, wĂ€hrend die Zuwanderung nach Neuseeland immer schneller voranschreitet.

Die Politik diskutiert nun, vor allem die Zahl der sogenannten Lower-skilled ArbeitskrĂ€fte kĂŒnftig bei der Einwanderungspolitik drastisch zu reduzieren. Es mache keine Sinn Menschen ins Land zu bringen, welche den gleichen oder sogar einen niedrigeren Bildungsstand habe als die Kiwis selbst.

Politik und Prognosen

Derzeit werden in der Politik die bisherigen und mögliche kĂŒnftige Einwanderungsstrategien unter die Lupe genommen. Vor allem im Tourismusgewerbe, in der Gastronomie und im Landwirtschaftssektor wĂŒrden bislang viele BilligarbeitskrĂ€fte ins Land gelassen, welche der Wirtschaftsentwicklung Neuseelands keinerlei Vorteile brĂ€chten, so der Grundkonsens der veröffentlichen Economy Reports. Jeder zehnte Arbeiter in Neuseeland ist ein AuslĂ€nder mit einem Work oder Student Visa.

Politische Überlegungen

Stimmen werden laut, die Einwanderungspolitik Neuseelands deutlich zu verschĂ€rfen. Dabei sind momentan wohl vor allem Studentenvisa, Saisonal-Arbeiter und Working Holiday Visa im Visier, lĂ€sst die neuseelĂ€ndische Presse verlauten. Laut der neusten Wirtschaftsberichte schneidet die neuseelĂ€ndische Einwanderungspolitik schlecht ab. Wer wolle schon als Top-Player in der Industrie oder als Weltkonzern in ein Land fern ab jeglicher Weltwirtschaft ziehen? Einwanderer in Neuseeland seien ein erfreulicher und bereichernder Teil fĂŒr die Gesellschaft, hĂ€tten jedoch wirtschaftlich keinerlei messbaren positiven Einfluss, so das vernichtende Urteil der Wirtschaftswissenschaftler.

Arbeitsmarkt in Pandemie-Zeiten

„Man versucht nun herauszufinden, welche Einwanderer Neuseeland wirtschaftlich am meisten nutzen“, erklĂ€rt der Neuseeland-Experte Peter Hahn. Seit den 1980ger-Jahren ist die neuseelĂ€ndische Einwanderungspolitik vom Grundsatz her Ă€hnlich. „Ich sehe all die Versuche, die positiven Effekte der Einwanderer zu messen, völlig zweifelhaft an. Man kann den Einfluss nicht rein wirtschaftlich betrachten, sondern muss Vor- und Nachteile gegeneinander abwĂ€gen“, so die Meinung von Peter Hahn. Der Einwanderungsberater ist seit ĂŒber 25 Jahren im GeschĂ€ft und hat mehrfach bei seinen Kunden erlebt, dass nicht die erste Generation der Einwanderer, sondern meist erst die zweite Generation unter die Lupe genommen werden mĂŒsste. „Die AnsprĂŒche an das Leben hier und die Zukunft der Kinder der Einwanderer zeigen oft erst, was die ursprĂŒngliche Einwanderung bewirkt hat. Aber wie soll man so etwas tatsĂ€chlich messbar machen. Das ist gar nicht möglich“, weiß Peter Hahn.

Die Grenzschließungen und Covid19-Pandemie zeigen einmal mehr, dass der neuseelĂ€ndische Arbeitsmarkt anpassungsfĂ€hig ist. „FĂŒr die Politik ist dieser Zustand eine gute Ausrede zu beobachten was passiert, wenn die Arbeitgeber gezwungen sind, mit inlĂ€ndischem Personal zu arbeiten, da ja keine neuen Leute mehr ins Land kommen können. Vor allem in Bereichen wie Gastronomie, Altenpflege oder auf Obstplantagen scheint man abwarten zu wollen, wie lange neuseelĂ€ndische Unternehmer ohne Hilfe von auslĂ€ndischen ArbeitskrĂ€ften aushalten können“, gibt der Einwanderungsberater zu bedenken.

Haltung kontra RealitÀt

Erst kĂŒrzlich ging der Fall eines zugewanderten Allgemeinmediziners aus Otaki durch die Presse, der seit langem auf die Bearbeitung und Genehmigung seines Residence Antrags warte. „Er darf sich beispielsweise aufgrund der Regelungen kein Haus hier kaufen, hat keinerlei Planungssicherheit“, bestĂ€tigt auch Peter Hahn. „Das Ende vom Lied ist nun, dass er Neuseeland verlĂ€sst und nach Kanada geht. So ein Einwanderungsfall zeigt deutlich, wo derzeit die Probleme liegen. Gerade im Gesundheitsbereich fehlen solche FachkrĂ€fte an allen Ecken und Enden!“, beschreibt Peter Hahn den momentanen Zwiespalt. „Politische Aussagen und die Medien zeigen eine absolute Stagnation und pessimistische Aussichten fĂŒr Einwanderer. Meine tĂ€gliche Arbeit zeigt jedoch ein anderes Bild. Alle AntrĂ€ge, beispielsweise fĂŒr Work Visa oder Critical Purpose Visitor Visa meiner Klienten werden momentan blitzschnell bearbeitet. Wir erhalten oft schon wenige Wochen spĂ€ter Genehmigungen, auf die wir frĂŒher manchmal drei Monate lang gewartet haben“, berichtet der Einwanderungsberater aus seinem Alltag. „Allerdings sind das alles AntrĂ€ge von Personen, die sich bereits in Neuseeland befinden“, fĂŒgt er hinzu.

Prognosen

Was genau sich zukĂŒnftig im Einwanderungsrecht Ă€ndern wird, bleibt zunĂ€chst ein Ratespiel. Obwohl die Politik eine deutliche VerschĂ€rfung der Einwanderungskriterien diskutiert, sieht es laut Peter Hahn fĂŒr deutsche Interessierte gar nicht schlecht aus: „NatĂŒrlich ist jede Einwanderung sehr individuell. Aber wenn man sich einmal die Bereiche ansieht, die verschĂ€rft werden sollen, wird das fĂŒr Interessierte aus den deutschsprachigen LĂ€ndern kaum Auswirkungen haben. Highly-Skilled Einwanderer werden nach wie vor willkommen sein und dazu gehören nahezu alle meiner Kunden!“ Momentan werden sogar Investor-AntrĂ€ge aus dem Ausland bearbeitet, die seit MĂ€rz 2020 unbearbeitet geblieben sind. „Das zeigt mir schon, dass die Arbeit bei Immigration New Zealand wieder losgeht – wenn auch ganz langsam und sukzessive. FĂŒr Interessierte lohnt es sich, die Zeit bis zur Grenzöffnung sinnvoll zu nutzen. So kann man jetzt schon eine Einwanderungsstrategie entwickeln und die nötigen Papiere vorbereiten. Dann ist man gut gerĂŒstet, wenn es wieder richtig losgeht.“

 

Einwanderungs-Interessierte können langsam aufatmen

Arbeitslosenzahlen sinken, Impfbeginn geplant

Monatelange Hiobsbotschaften und das Warten auf das Öffnen der Grenzen in Neuseeland – Jetzt gibt es gleich zwei positive Nachrichten, die zu einer positiven Entwicklung beitragen könnten. Völlig unerwartet und anders als prognostiziert sanken die Arbeitslosenzahlen um 0,4 Prozent. Zudem rechnet die Regierung mit einem frĂŒhzeitigen Impfstart gegen das Corona-Virus Ende MĂ€rz 2021. Einwanderungsinteressierte können so langsam wieder aufatmen.„Beide Faktoren dĂŒrften die Öffnung der Grenzen und so die Einwanderungschancen fĂŒr Deutschsprachige wieder erhöhen“, erklĂ€rt der langjĂ€hrige Immigrationsberater Peter Hahn.

Neuseeland regeneriert sich selbst – so könnte man die neuste Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt in Land der langen weißen Wolke deuten. Wo Wirtschaftswissenschaftler der Reserve Bank wĂ€hrend des Lock Downs aufgrund der Corona Pandemie im MĂ€rz 2020 noch Arbeitslosenquoten von bis zu elf Prozent prognostiziert hatten, sank jetzt ĂŒberraschenderweise die Zahl der UnbeschĂ€ftigten im Dezember-Quartal von 5,3 auf 4,9 Prozent. Prognostiziert war hingegen ein Anstieg auf 5,6 Prozent. „Wie sind völlig ĂŒberrascht, wie stark sich der Arbeitsmarkt Ende 2020 nun tatsĂ€chlich zeigt“, erklĂ€rt ASB Senior Economist Mike Jones. Im Vergleich dazu hatte Deutschland im Dezember 2020 eine Arbeitslosenquote von 5,9 Prozent mit steigender Tendenz, denn im Januar ging die Zahl sogar auf 6,3 Prozent hoch.

Hilfe zur Selbsthilfe

Die NeuseelĂ€nder, ihr Zusammenhalt und ihre Tatkraft zeigt sich derzeit einmal mehr. Scheinbar hilft sich die Bevölkerung momentan selbst mit einer starken Kaufkraft und Unternehmungslust. 10.000 Menschen weniger sind derzeit arbeitslos und in der Wirtschaft konnten 17.000 neue Jobs besetzt werden. „Nicht alle Industriezweige haben hier gleich gut aufgeholt. Das Baugewerbe konnte mit 13.200 neuen Jobs deutlich zulegen, wĂ€hrend viele ArbeitsplĂ€tze im Tourismusbereich weiter abnahmen“, erklĂ€rt Becky Collett, Statistic New Zealand Senior Manager.

Der langjĂ€hrige Einwanderungsberater Peter Hahn erklĂ€rt die Situation aus seinen Beobachtungen folgendermaßen: „Einige Jobs, die beispielsweise hĂ€ufig von Pacific Islandern gefĂŒllt werden, ĂŒbernehmen nun NeuseelĂ€nder selbst. Viele SchĂŒler jobben so zum Beispiel nach dem Schulabschluss auf den Obstplantagen und helfen bei der Ernte aus. Zudem können Kiwis derzeit ja nur schwer das Land verlassen, reisen jedoch gerne. Sie geben das Geld folglich fĂŒr Trips im eigenen Land aus. Die Menschen gehen mehr essen, reisen durch Neuseeland, so dass die Gastronomie und die inlĂ€ndische Reise-Branche gut zu tun haben. Nachdem Inlandsreisen oft deutlich gĂŒnstiger sind als Fernreisen, bleibt vielen NeuseelĂ€ndern Geld ĂŒbrig, welches Sie dann fĂŒr andere Waren wie Autos oder Sportequipment ausgeben. Die Kaufkraft steigt, das kurbelt Wirtschaft und Industrie an.“ Zudem kommen viele NeuseelĂ€nder, die im Ausland gelebt haben, aufgrund der Auswirkungen und EinschrĂ€nkungen durch die Corona-Pandemie jetzt zurĂŒck in ihre ursprĂŒngliche Heimat. Mehr Menschen bedeuten auch mehr Umsatz.

Langfristige positive Auswirkungen

„Die sinkende Arbeitslosenquote zeigt, dass der Arbeitsmarkt sich gut erholt und laufend neue ArbeitskrĂ€fte gebraucht werden. Mittel- bis langfristig wird das auch den Einwanderern zugutekommen, denn gerade Fachpersonal in vielen Bereichen ist rar“, weiß Peter Hahn.

Ein weiterer positiver Faktor, der die Einwanderung nach Neuseeland kĂŒnftig wieder in absehbare NĂ€he rĂŒcken kann, ist die anstehende Impfstofflieferung von Pfizer-BioNTech nach Neuseeland. „Mit entsprechender Covid19-ImmunitĂ€t der Bevölkerung hier wird es natĂŒrlich wahrscheinlicher, dass auch die Grenzen wieder geöffnet werden können“, erklĂ€rt Peter Hahn die Lage. „Derzeit baut Neuseeland auf Eliminierung. Die Pandemie lĂ€sst sich durch Grenzschließung, beschrĂ€nkte ĂŒberwachte QuarantĂ€neplĂ€tze und Auckland als einzigen Einreisestandort noch gut unter Kontrolle halten. Einem Covid19-Ausbruch im Land kann man so entgegenwirken und das Risiko minimieren. Mit einer ImmunitĂ€t im Land könnte man dann auch die Strategie wechseln.“

Geplant sind zunĂ€chst 1,5 Millionen Dosen, die ab MĂ€rz nach und nach ins Land geliefert werden sollen. Dr. Ashley Bloomfield, Gesundheitsbeauftragter im Parlament rechnet mit einer pĂŒnktlichen, wenn nicht sogar frĂŒhzeitigen Lieferung nach Neuseeland und trifft jetzt schon vorbereitende Maßnahmen. Vorrangig immunisiert werden soll das Flughafen-, Airline- und QuarantĂ€ne-Personal.

„Sowohl die gesunkene Arbeitslosenquote wie auch die baldige Immunisierung der neuseelĂ€ndischen Bevölkerung sind durchaus als positive Schritte zu sehen, dass die Chance auf absehbare Einwanderung nach Neuseeland wieder grĂ¶ĂŸer wird“, fasst der Einwanderungsberater die positiven News noch einmal zusammen.

Der Bedarf an spezifischen qualifizierten ArbeitskrĂ€ften zeigt sich bereits jetzt und er wird auch kĂŒnftig gefĂŒllt werden mĂŒssen. „Deutsche Einwanderer als Zielgruppe sind erwĂŒnscht, auch wenn sie vermutlich dann nur in Etappen hereingelassen werden“, mutmaßt Peter Hahn. Wann Immigration grundsĂ€tzlich wieder möglich sein wird, und wie genau die Labour Regierung die neuen Regeln am Ende formuliert, ist allerdings noch nicht geklĂ€rt. „Ich rechne mit einer tatsĂ€chlichen Grenzöffnung nicht vor Ende 2021 oder Anfang 2022“, resĂŒmiert der Neuseeland-Experte. „Reelle Chancen fĂŒr Einwanderer auch wieder nach Neuseeland einreisen zu können, sehe ich etwa im MĂ€rz 2022. Das ist jedoch nur meine persönliche EinschĂ€tzung nach momentanem Stand.“

Dennoch können AuswanderungsplĂ€ne bereits jetzt eingeleitet werden. Ob generelle Informationssuche, Anerkennung von Ausbildungen, die Entwicklung der individuellen Einwanderungsstrategie oder die eigene Berufszulassung in Neuseeland organisieren, vorbereitende Maßnahmen könnte man bei ernsthaftem Interesse jetzt schon angehen.

Einwander-Versuch in Corona-Zeiten

Möglich oder sinnlos?

 Mit geschlossenen Grenzen, nur wenigen internationalen FlĂŒgen und limitierten PlĂ€tzen in dezidierten QuarantĂ€neeinrichtungen scheint es zunĂ€chst schier unmöglich, nach Neuseeland einzureisen. Dennoch bearbeitet Peter Hahn derzeit Visa- und Resident-AntrĂ€ge von Deutschen, die gerne nach Neuseeland einwandern möchten. Die Lage scheint also nicht gĂ€nzlich aussichtslos, denn wie immer gibt es Ausnahmen.

Drei Unbekannte fĂŒr Einwanderungsinteressierte

Derzeit gibt es drei Unbekannte, welche die EinschĂ€tzung der Einwanderungschancen fĂŒr Interessierte schwierig gestalten.

ZunĂ€chst hat das Immigrationssystem mit vielen Altlasten der vorangegangenen Legislaturperiode zu kĂ€mpfen. „Durch die Koalition von Labour mit der NZ First Partei ist in den vergangenen zwei Jahren in Sachen Einwanderung nahezu nichts passiert“, erklĂ€rt Peter Hahn die momentane Situation. „Normalerweise wird alle zwei Jahre von der Regierung eine Einwanderungsquote festgelegt. Doch die Parteien konnten sich auf nichts einigen, unter anderem deshalb blieben viele AntrĂ€ge einfach liegen. Momentan dauert die Bearbeitung eines Residence Antrags an die zwei Jahre!“ Der sogenannte Backlog, fĂŒhrt zu erheblichen Wartezeiten und seit der Wahl ist noch keine neue Einwanderungsquote festgelegt worden.

Eine weitere Unbekannte fĂŒr Einwanderungsinteressierte ist der Stand der Immigrationsregularien, welche die Labour-Regierung nach und nach neu erarbeiten möchte. So sollen 2021 die Work Visa Policy, die Investor Category und auch das Punktesystem ĂŒberarbeitet werden. „Wir können zum jetzigen Zeitpunkt nur in die Wahlprogramme der Labour Partei blicken, um zu erahnen, in welche Richtung die neue Regierung entscheiden wird“, erklĂ€rt der Einwanderungsberater mit seinen ĂŒber 25 Jahren Berufserfahrung. „Die angestrebten Regelungen haben jedoch keinen großen Einfluss auf die meisten meiner Kunden“, kann er beruhigen. „Viele Maßnahmen zielen auf weniger qualifizierte Antragsteller ab, fĂŒr welche es dann schwieriger werden wird, nach Neuseeland einzuwandern. Die meisten Deutschen haben gute Qualifikationen, eine solide Ausbildung und bringen entsprechende Berufserfahrung mit, so dass sie von geplanten Änderungen im Wesentlichen unberĂŒhrt sein sollten.“

Das dritte große Fragezeichen derzeit ist die Covid-19-Pandemie. Wie lange werden die Grenzschließungen noch andauern und wann wird es fĂŒr AuslĂ€nder wieder möglich sein, ohne Sonderregelungen nach Neuseeland einzureisen? „Dies sind Faktoren, die von niemandem beeinflussbar sind und somit zu mehr Unplanbarkeit in den einzelnen Einwanderungsverfahren fĂŒhren können“, so Peter Hahn stirnrunzelnd.

Ausnahmen bestÀtigen die Regel

„Ich habe einige wenige Kunden, fĂŒr die es trotz Grenzschließung möglich ist, von Deutschland nach Neuseeland einzureisen und dann sogar entsprechende Visa-AntrĂ€ge zu stellen.“ Experten, deren Arbeitskraft dringend im Gesundheitswesen gebraucht wird, haben derzeit in AusnahmefĂ€llen die Möglichkeit, per Sonderreisegenehmigung nach Neuseeland einzureisen. „ZunĂ€chst benötigen die Antragsteller eine neuseelĂ€ndische Berufszulassung, die dann mit recht großem Aufwand von Deutschland aus organisiert werden muss. Dann können sich die Gesundheitsexperten, wie in einigen FĂ€llen beispielsweise Ergotherapeuten oder Nuklearmediziner, einen Job in Neuseeland organisieren. Das ist das geringste Problem“, erklĂ€rt der Einwanderungsberater. Auch qualifizierte VeterinĂ€re werden dringend gesucht. „Mit diesen Papieren in der Tasche reiche ich zunĂ€chst ein sogenanntes Request for travel to New Zealand ein, woraufhin wir dann eine Invitation to Apply fĂŒr ein sogenanntes Critical Purpose Visitor Visa erhalten, mit welchem die Personen dann einreisen können. Erst wenn sie hier vor Ort sind, kann ich dann ein Work Visa fĂŒr sie beantragen.

QuarantÀne-Debakel

Eine HĂŒrde bei den Reisevorbereitungen ist jedoch das Management eines Fluges in Kombination mit einer Sonderreisegenehmigung und im gleichen Zeitraum die Organisation eines Platzes in einer der gemanagten QuarantĂ€ne-Einrichtungen. Denn jede Person, die einreist, muss in Neuseeland zunĂ€chst zwei Wochen in QuarantĂ€ne. In den Medien wird immer wieder berichtet, dass Fachpersonal nicht einreisen kann, weil ĂŒber Monate keine freien QuarantĂ€ne-Zimmer mehr buchbar seien. Reisende scheinen aus Panik gleich mehrere PlĂ€tze zu buchen, andere Einreisende treten den geplanten Flug erst gar nicht an. So blieben tĂ€glich zwischen acht und sechzehn der wenigen heiß umkĂ€mpften Zimmer leer. „Diese Meldungen wiederholen sich hier in den Medien stĂ€ndig. Allerdings hatte ich auch schon einige Kunden, wie beispielsweise Installateure einer österreichischen Fabrikbaufirma, die mit Sondergenehmigung temporĂ€r einreisen und hier arbeiten durften. Keiner von ihnen hatte Probleme bei der Organisation der QuarantĂ€neplĂ€tze“, berichtet Peter Hahn aus seiner Erfahrung. „Vielleicht gibt es Probleme, wenn man an bestimmten Tagen einen Platz braucht und daher unflexibler suchen muss.“

Zudem kommen etwa 3.600 NZD an Kosten fĂŒr den vierzehntĂ€gigen Aufenthalt in den ĂŒberwachten Einrichtungen auf die auslĂ€ndischen Passagiere zu.

Partnership Visa fĂŒr Multikulti-Paare

Auch fĂŒr Deutsche, die seit lĂ€ngerem eine feste Beziehung mit einem neuseelĂ€ndischen Partner haben, gibt es gute Chancen, trotz Grenzschließung nach Neuseeland zu gelangen. „Ganz wichtig ist, dass die Beziehung nicht ‚frisch‘ sein sollte. Also wenn beispielsweise ein NeuseelĂ€nder mit seiner deutschen Freundin schon lange Zeit zusammenlebt und gerade in Deutschland ist, kann das Paar auch mit ihren Kindern, nach Neuseeland umziehen“, weiß der Einwanderungsberater. „ZunĂ€chst gilt es, das Request for travel to New Zealand zu beantragen. Das ist kein Visum! Danach erhĂ€lt man eine sogenannte Invitation to apply fĂŒr ein Critical Purpose Visitor Visa. Das eigentliche Partnerschafts-, Work- oder Resident Visa können wir dann erst beantragen, wenn die Kunden hier in Neuseeland sind!“

Ein Plus fĂŒr interessierte Investoren

Die Unterlagen von Investoren sind derzeit die einzigen Visa-AntrĂ€ge von Personen, die sich außerhalb Neuseelands befinden, die ĂŒberhaupt bei der Immigrationsbehörde bearbeitet werden. „Wer also noch in Deutschland lebt und ĂŒber entsprechende finanzielle Mittel verfĂŒgt, der kann sein Einwanderungsverfahren jederzeit starten oder vorantreiben. Denn bis zur Erteilung der Visa kann es einige Zeit dauern. Selbst wenn das Verfahren genehmigt wird, werden die eigentlichen Visa ausgesetzt und erst dann erteilt, wenn die Grenzen Neuseelands wieder aufmachen und eine Einreise möglich wird“, erklĂ€rt Peter Hahn. „Insofern machen hier vorbereitende Maßnahmen absolut Sinn momentan.“

Studenten, HĂ€ngengebliebene und langfristige Einwanderer

Wer plant, nach Neuseeland zurĂŒck zu gehen, um ein Studium fortzusetzen, kann ebenfalls schon entsprechende Vorbereitungen treffen. „Momentan liegt der Fokus ausschließlich auf Studenten, die schon oder noch ein gĂŒltiges Student Visa haben und hier schon angefangen hatten, zu studieren. Viele sind aus den unterschiedlichsten GrĂŒnden vor dem Lockdown im Ausland hĂ€ngen geblieben. Diese sollen nach und nach wieder reingelassen werden. Ob und wann neue Studenten wieder einreisen dĂŒrfen, ist momentan noch reine Spekulation. Es spricht dafĂŒr, dass Studenten bessere Chancen auf eine frĂŒhere Einreise als Touristen haben, denn die Unis und Polytechnics und zum Teil auch Secondary Schools hatten sich sehr an die hohen StudiengebĂŒhren der AuslĂ€nder gewöhnt, die nun fehlen. Zudem sind die Zahlen der Studenten ĂŒberschaubarer als die etwaiger Touristen aus aller Welt“, so der Einwanderungsberater.

Peter Hahn kĂŒmmert sich derzeit auch um einige Antragsteller, die durch den strengen Lock down in Neuseeland hĂ€ngengeblieben sind. „Wer hier in Neuseeland hĂ€ngengeblieben ist, weil die Grenzen geschlossen wurden, bekam sein Besuchervisum immer wieder verlĂ€ngert. Ich habe mehrere Kunden mittlerweile, die beispielsweise auf Weltreise waren und so nun schon seit ĂŒber einem Jahr in Neuseeland sind. Einige davon haben sich entschlossen, aufgrund der drastischen Corona-Situation in Deutschland und der entsprechenden Ansteckungsgefahr, hierzubleiben.“ Da die Kunden bereits vor Ort sind, werden ihre Visa-AntrĂ€ge von Immigration New Zealand bearbeitet.

FĂŒr alle andere Interessierten heißt es, erst einmal mit Geduld abzuwarten. „FĂŒr mache Bewerber kann es sich lohnen, zumindest vorbereitende Maßnahmen fĂŒr die Einwanderung zu treffen“, erklĂ€rt der Neuseeland-Experte. „Dazu kann beispielsweise gehören, jetzt schon einmal seine Ausbildung bewerten zu lassen.“

Die Aussichten, nach Neuseeland einzuwandern, um der Pandemie zu entkommen, sind derzeit nicht fĂŒr Jedermann rosig. Doch einige Bewerber haben tatsĂ€chlich ganz gute Chancen. „Gemessen an der Tatsache, dass viele Verfahren derzeit nicht möglich sind und einzelne Schritte und Regularien zum jetzigen Zeitpunkt schwer planbar sind, habe ich verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig viele Anfragen momentan. Das Interesse an Neuseeland ist ungebrochen!“

Einwanderung bei Wahlen außen vor

Investoren sind die Gewinner in der Krise

Stand, 02. Oktober 2020

Die Wahlen in Neuseeland stehen bevor und die großen Parteien halten sich bezĂŒglich der kĂŒnftigen Immigrationspolitik in ihren Wahlprogrammen bedeckt. „Das gab es die letzten Jahrzehnte noch nie, dass die Politik in Schockstarre verfĂ€llt und sich niemand traut, neue Absichten oder mögliche Änderungen bezĂŒglich der Einwanderung nach Neuseeland offiziell in seinem Wahlprogramm bekanntzugeben“, erklĂ€rt der Immigrationsberater Peter Hahn mit KopfschĂŒtteln. Dennoch geht die Bearbeitung von einigen AntrĂ€gen im ĂŒberlasteten System weiter. Investoren gehen momentan als Gewinner der Situation hervor.

 

Wahlprogramm ohne Einwanderungspolitik

Neuseeland befindet sich derzeit in einer Rezession und steht im Gegensatz zum Nachbarland Australien wirtschaftlich schlechter da. Mitte Oktober finden die Parlamentswahlen statt und weder Labour noch die National Partei gehen das Risiko ein, sich pro oder kontra Einwanderung festzulegen. Ein Wahlprogramm ohne das sonst so bedeutende Thema Immigrationspolitik ist ungewöhnlich. „Das Risiko durch die eine oder andere Tendenz WĂ€hlerstimmen zu verlieren, ist den Parteien scheinbar zu groß“, kommentiert Peter Hahn die Situation. Nur die rechtsgerichtete Partei NZ First erwĂ€hnt, dass die Einwanderungsquote auf 15.000 pro Jahr reduziert werden solle. Die GrĂŒnen haben immerhin ein zweiseitiges Dokument zur kĂŒnftigen Migrationsabsicht in ihrem Manifest. „Es ist verrĂŒckt und enttĂ€uschend zugleich“, erklĂ€rt auch David Cooper, von Malcom Pacific Immigration in den neuseelĂ€ndischen Medien. NeuseelĂ€ndische Firmen mĂŒssen wissen, ob sie nun Zugriff auf auslĂ€ndische FachkrĂ€fte bekommen können, wenn die notwendige Expertise in Neuseeland fehlt. Momentan wird nur eine Grenzkontrolle betrieben, das ist keine Einwanderungspolitik!“

 

Backlog und die Corona-Pandemie

Hinzu kommt, dass der Berg von unbearbeiteten AntrĂ€gen immer grĂ¶ĂŸer wird. „Schon jetzt ist der sogenannte Backlog groß genug, um eine typische Einwanderungsquote fĂŒr zwölf Monate zu fĂŒllen. In den letzten zwei Jahren konnte man sich aber selbst innerhalb der Koalitionsregierung nicht auf eine neue Jahresquote einigen. So kann nicht weiter verfahren werden“, gibt auch der langjĂ€hrige deutsche Immigrationsberater Peter Hahn zu bedenken. Solange NZ First mit in der Regierung sitzt, wird es schwierig werden fĂŒr jede Partei, auf Herausforderungen der Migrationspolitik zu reagieren. Wird ein Problem gelöst, kreiert sich ein neues und so passiert gar nichts mehr.“

Durch den Lockdown nach Covid19 kam die Bearbeitung aller AntrĂ€ge aus dem Ausland fĂŒr viele Monate komplett zum Erliegen. Auf der anderen Seite gewinnt Neuseeland durch sein gutes Management in der Pandemie-Situation an PopularitĂ€t. „Man hat die Situation hier gut im Griff und das Leben hier fĂŒhlt sich wirklich normal an. Restaurants und Schulen sind offen, nur die Grenzen sind eben zu“, beschreibt Peter Hahn die momentane Lage. Im Vergleich zum Rest der Welt fĂŒhrt diese NormalitĂ€t zu großem Interesse an Aotearoa als Auswanderungsort. Seit April sind deshalb bereits mehr als 40.000 NeuseelĂ€nder, sogenannte Expats, im Ausland lebende Kiwis, in ihre Heimat zurĂŒckgekehrt. „FĂŒr uns als Einwanderungsberater ist es momentan jedoch wahnsinnig schwierig, die Interessierten wirklich zu beraten. Was heute Gesetzesgrundlage ist, kann sich in wenigen Monaten bereits geĂ€ndert haben. Welche Regelungen gelten dann in ein paar Monaten? Selbst wenn man ein temporĂ€res Arbeitsvisum bekommt, hat man damit auch langfristig die Möglichkeit zu bleiben? Diese Ungewissheit schreckt manche, dringend benötigte FachkrĂ€fte, ab. Die Einwanderungspolitik ist nahezu unvorhersehbar geworden, keiner weiß wirklich, was passieren wird. Nicht einmal die Insider in der Regierung oder bei Immigration New Zealand wissen, wie es weitergeht.“

 

Investoren sind die Gewinner

GrundsĂ€tzlich werden derzeit nur Visa bearbeitet, die von Antragstellern eingereicht werden, die sich bereits in Neuseeland befinden. „Hierbei gibt es jedoch zwei Ausnahmen – Partnerschafts Visa und InvestorantrĂ€ge. Monatelang passierte gar nichts, jetzt haben wir gleich drei ‚Invitations to Apply‘ erhalten. Man kann dann offiziell alle nötigen Unterlagen einreichen. Das ist ein deutliches Zeichen, dass man sich doch um die finanzkrĂ€ftigen Antragsteller bemĂŒht hier in Neuseeland.“ Aus seinen ĂŒber 25 Jahren Arbeitserfahrung weiß Peter Hahn auch, dass gerade diese Antragsteller eine Auswanderung oft langfristig planen. „Das passt jetzt natĂŒrlich super in die momentane Lage, denn wenn der Antrag bearbeitet wird, hat man letztendlich mehrere Jahre Zeit, bis man dann wirklich umzieht. Da die Grenzen ja zu sind, wird es jetzt so gehandhabt, dass wir fĂŒr unsere Investorkunden zwar AntrĂ€ge genehmigt bekommen, das eigentliche Visum aber erst erteilt wird, wenn sich die Grenzen irgendwann einmal wieder öffnen.“ Dennoch bedeutet das fĂŒr alle Interessierten, die mit Hilfe ihres Kapitals auswandern können: Momentan stehen die Chancen deutlich besser nach Neuseeland einwandern zu können als fĂŒr viele andere.

Neuseelands Zukunftsaussichten

Covid19 – Der Einfluss der Pandemie auf  Einwanderung und Neuwahlen

Stand 17. August 2020

Neuseeland als Einwanderungs-Domizil wird immer attraktiver. Es ist das einzige Land, welches Covid19 tatsĂ€chlich im Griff zu haben scheint. In Aotearoa fand sogar das Leben ĂŒber 100 Tage lang ganz normal statt, die Schulen waren geöffnet, es gab keine Abstandsregelungen, keine Maskenpflicht. Egal ob ein entspannter Restaurantbesuch, ein Abend beim beliebten Rugbyspiel oder ein Konzertevent – alles war möglich. Vor wenigen Tagen wurden dann vier neue Corona-FĂ€lle in Auckland entdeckt. Jetzt Ă€ndert sich das Leben auch fĂŒr die NeuseelĂ€nder wieder. Doch der Einfluss der Covid19-Pandemie auf Neuseelands Alltag ist viel geringer als in Deutschland. Nur beim Thema Einwanderung und die anstehenden Parlamentswahlen sieht es schwieriger aus.

„Normalerweise konkurrieren die USA, Kanada und Australien um die begehrten Einwanderer, Neuseeland liegt nur an vierter Stelle“, erklĂ€rt der Neuseeland-Experte und langjĂ€hrige Einwanderungsberater Peter Hahn aus Wellington. „Durch das gute Corona-Management unserer Premierministerin Jacinda Ardern haben wir ganz wenige Corona-FĂ€lle im Land und damit steigt der Beliebtheitsgrad von Neuseeland in Zeiten der weltweiten Katastrophenmeldungen ĂŒber die Pandemie deutlich.“

 

Neue Covid19-FĂ€lle im Corona-freien Land

Jetzt nach Monaten des Corona-freien Alltags in Aotearoa sind erneut vier FĂ€lle von Betroffenen in Auckland aufgetaucht. Doch das könnte erst der Anfang sein, denn Experten vermuten, dass das Virus bereits einige Wochen in der Millionenmetropole vorhanden ist. Die Zahl der infizierten stieg binnen 48 Stunden bereits auf 17 an. Die Quelle des Erregers ist noch nicht ganz klar, doch die Vermutung liegt nahe, dass es Einreisende waren, die unerlaubter Weise aus QuarantĂ€nehotels ausgebrochen waren, Sicherheitspersonal an FlughĂ€fen oder QuarantĂ€neunterkĂŒnften oder andere Personen, die mit den Reisenden oder Kiwi-RĂŒckkehrern in BerĂŒhrung kamen. Immer wieder sorgen Ausnahmeregelungen fĂŒr Unmut und machen Negativ-Publicity in der Presse. Ein Flugzeug voll Animationsspezialisten, die fĂŒr die Avatar-Filme von James Cameron eingeflogen wurden, Immigranten mit Sondergenehmigungen, Bauexperten – obwohl offiziell im Augenblick nur neuseelĂ€ndische StaatsbĂŒrger und Residents einreisen dĂŒrfen, kamen ĂŒber die letzten Wochen unzĂ€hlige Menschen ins Land. Das Inseldasein und somit die Grenzkontrollen sind in Neuseeland sicherlich einfacher durchzufĂŒhren als beispielsweise in Deutschland, doch ganz verschließen kann auch das kleine Land seine Tore zur Welt nicht. Auckland bekam jetzt erneut den Lock down in Alert Level 3, der Rest Neuseelands verharrt nun fĂŒr zwei Wochen in Alert Level 2. Wo man noch vor Tagen die Grenzen fĂŒr Cook Island-Bewohner öffnen wollte, um die Erntehilfe der kommenden Saison sicher zu stellen, ist jetzt an Einwanderung, auch temporĂ€rer Migranten, erst einmal nicht mehr zu denken.

 

Status Quo der Einwanderung im August 2020

Schon lange stand die neuseelĂ€ndische Einwanderungsbehörde unter Beschuss. Der Immigrationsminister Ian Lees-Galloway wurde mittlerweile durch Chris Faafoi ersetzt. „Die wichtigste Information fĂŒr Einwanderungsinteressierte ist: Derzeit werden nur AntrĂ€ge von Personen bearbeitet, die bereits vor Ort in Neuseeland sind“, berichtet Peter Hahn von der aktuellen Einwanderungssituation in Neuseeland. „Das sind beispielsweise Leute, deren Arbeitsvisum auslĂ€uft oder die mit einem Arbeitsvisum im Land sind und die Residency (uneingeschrĂ€nkte Aufenthaltserlaubnis) beantragt haben.“ Zudem existiert seit 2018 aus diversen GrĂŒnden bei Immigration New Zealand ein Backlog, ein RĂŒckstau von Skilled Migrant AntrĂ€gen, deren Zahl sich mittlerweile auf ĂŒber 38.000 belĂ€uft. Neuseeland kĂ€mpfte schon vor der Corona-Pandemie mit Altlasten. „Viele dieser oft ĂŒber eineinhalb Jahre alten AntrĂ€ge in der Warteschleife sind von ehemaligen Studenten aus China oder Indien. Mit einem Student Visa konnten seit der EinfĂŒhrung vor 15 bis 20 Jahren bis vor rund einem Jahr viele junge Menschen relativ einfach nach Neuseeland kommen, hier studieren, dann arbeiten und letztendlich auf diesem Weg auch einwandern. Das waren allerdings hĂ€ufig unerfahrene Arbeiter, die oft auf nicht so hohem Bildungslevel standen“, weiß der Einwanderungsberater. Durch diverse Änderungen im Immigrationsrecht gelten Ă€hnliche Regelungen jetzt nur noch fĂŒr Studenten, die an den UniversitĂ€ten ihre Ausbildung machen und mindestens mit einem Bachelor abschließen.

 

Geplante Änderungen im Zuge der Neuwahlen

Viele Anzeichen sprechen dafĂŒr, dass die Labour-Premierministerin Jacina Ardern bei den Neuwahlen Mitte September wiedergewĂ€hlt wird. „Ein Blick in ihr Wahlprogramm gibt uns Einwanderungsberatern dann auch einen groben Kurs fĂŒr die nĂ€chsten Monate und Jahre an“, verrĂ€t Peter Hahn. „Wo man frĂŒher eher auf junge Einwanderer setzte, wĂŒrde Labour dann die Punkteanzahl fĂŒr die unterschiedlichen Alterskategorien verĂ€ndern. So hofft man in Kombination eines Mindestgehalts von 25,50 NZ$ pro Stunde auf erfahrenere und qualifiziertere Immigranten in der Skilled Migrant Kategorie. Bisher stuft man beispielsweise das Alter der Bewerber bis 39 Jahre ein und vergibt dafĂŒr 30 Punkte, 40 bis 44-JĂ€hrige erhalten 20 Punkte, danach gibt es nur noch zehn Punkte und so weiter. Der neue Plan wĂ€re, den Antragstellern bis 45 Jahre einheitlich Punkte zu geben, also keine JĂŒngeren mehr zu bevorzugen.“ Auch ein Studium soll dann keine Bonuspunkte mehr bringen. Die Listen der gesuchten Berufe wĂŒrden nach Wunsch von Labour zudem regionaler werden, damit die auslĂ€ndischen FachkrĂ€fte tatsĂ€chlich dort ankommen, wo sie dringend gebraucht werden.

 

Aussichten fĂŒr deutsche Einwanderer

„Eigentlich sind die geplanten Änderungen im Einwanderungsrecht, die Labour bei einer Wiederwahl umsetzen möchte, ganz im Sinne meiner deutschen Kunden“, berichtet Peter Hahn. „Wir haben so gut wie keine Klienten, die nicht die erforderlichen MindestgehĂ€lter verdienen und Alter und Berufserfahrung erfĂŒllen sie zumeist auch. Insofern sieht es langfristig gar nicht schlecht aus!“ Der einzige Negativaspekt im Augenblick ist die anhaltende Schließung der neuseelĂ€ndischen Grenzen. „Momentan kommen weder Touristen noch deutsche Bewerber ins Land, die noch in Europa oder sonst irgendwo auf der Welt sind. Wie schon erwĂ€hnt, werden momentan deshalb auch nur AntrĂ€ge von Leuten der langen Warteliste abgearbeitet, mit Priorisierung der Antragsteller, die sich bereits in Neuseeland befinden. HĂ€ufig beantragen wir das Work Visa und das Residence Visa gleichzeitig, denn ein Arbeitsvisum geht immer noch viel schneller als die Bearbeitung eines Residence Antrags. Im Moment werden aber leider keinerlei AntrĂ€ge aus Deutschland bearbeitet – auch wenn es immer wieder Ausnahmen und umstrittene Sondergenehmigungen gibt. FĂŒr meine deutschen Kunden heißt das im Augenblick, Geduld haben und einfach schon mal vorbereitende Maßnahmen fĂŒr die Einwanderung treffen“, so der Neuseeland-Experte. „Da kann man in vielen FĂ€llen schon einiges hinter den Kulissen unternehmen und die Zeit sinnvoll nutzen.“

 

Einreise trotz Grenzschließung

„Trotz der Grenzschließungen können Expats, also Kiwis, die im Ausland gelebt haben (davon gibt es rund eine Million), zurĂŒck in ihre Heimat kommen“, erklĂ€rt Peter Hahn. „Und das tun aufgrund der weltweiten Lage mit Covid19 auch sehr viele. Neuseeland ist und bleibt beliebt. Die Regierung regelt jedoch strikt, wer wann einreisen darf, denn die Gesamtzahl ist derzeit auf 228 in Auckland und Wellington begrenzt. Jeder Einreisende muss fĂŒr zwei Wochen in streng ĂŒberwachte QuarantĂ€ne-Einrichtungen und wird mehrfach auf das Corona-Virus getestet. „Bislang zahlte diesen Aufenthalt die Regierung, kĂŒnftig mĂŒssen viele der Einreisenden jedoch rund 3.100 NZ$ (etwa die HĂ€lfte) aus eigener Tasche begleichen“, erklĂ€rt der Neuseeland-Experte die aktuelle Entwicklung. Immer wieder bringen Einreisende Covid19 in die QuarantĂ€neunterkĂŒnfte. Bislang glaubte man, durch die verschĂ€rfte Überwachung und die strikten Regulierungen das Virus auf diese Weise sehr gut isolieren zu können, so dass keine wirkliche Bedrohung fĂŒr den Rest des Landes bestehe. „Allerdings zeigt der aktuelle Ausbruch nun wieder ein ganz anderes Bild“, gibt Peter Hahn zu bedenken. „Immigranten sind in so einer Situation natĂŒrlich das letzte, woran die Regierung denkt. Sie konkurrieren mit NeuseelĂ€ndern auf dem ohnehin schon angespannten Arbeitsmarkt und bergen das Risiko, das Virus immer wieder erneut mit ins Land zu bringen. Auch wenn das natĂŒrlich langfristig kurzsichtig gedacht ist, spiegelt das leider die momentane Lage wider.“

Die neuseelĂ€ndische Regierung möchte die Pandemie um jeden Preis kontrollieren, sogar ganz ausmerzen, weshalb auch nur bei einer verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig kleinen Anzahl voll FĂ€llen sofort scharf reagiert wird. „Und fĂŒr Einwanderungsinteressierte, bedeutet das erst einmal Ausharren und nur im Hintergrund die ImmigrationsplĂ€ne vorzubereiten“, resĂŒmiert der erfahrene Einwanderungsberater. Offiziell bleiben die Grenzen weiterhin fĂŒr die breite Masse geschlossen.